Reisebericht Nr. 31

23.- 24. Juli 2010

Wir sind müde oder wir brauchen eine Pause…

 

Angekommen in Bolivien sacken wir innerlich zusammen. Nach genau zwölf Tagen Peru Durchquerung sind wir müde. Viele Tankstellen und Parkplätze haben wir besucht. Es ist nicht wirklich schön, so zu reisen. Auch das erneute Anklimatisieren an die Höhe hat uns das erste Mal so richtig zu schaffen gemacht. Mit Kopfschmerzen und nur leichter Kost landen wir bereits um acht Uhr abends im Bett. Langsam stellt sich auch die Reisemüdigkeit ein. Wir sehnen uns, nach einem Daheim, nach etwas mehr Raum und nach unseren Freunden und Familien. Fast täglich eine neue Bleibe zu suchen strengt das Gemüt an. Irgendwie haben wir aktuell keine Lust mehr, ständig über den Preis zu verhandeln oder auf noch eine Ruine, auf schon wieder einen Wasserfall oder wieder eine grosse Stadt mit vielen Kirchen und Museen. Wir brauchen eine Pause und die ist dringend nötig. Hier im Schweizer Hotel Oberland etwas ausserhalb von La Paz wollen wir ein paar Tage auftanken, die schöne Lage geniessen und uns wieder einmal an einem Tisch bedienen lassen. Ja, wir sind gestern angekommen in Bolivien. Der Grenzübergang Peru-Bolivien ging erstaunlich gut und reibungslos vonstatten. Glücklicherweise sind wir knapp vor ein Uhr Mittags noch angekommen, so dass wir den Zoll noch vor der zweistündigen Mittagspause der Beamten passieren konnten. In Copacabana eingetroffen mussten wir uns entscheiden, ob wir nochmals eine Tour auf dem Titicacasee machen wollen. Gesagt haben wir eigentlich, dass wir dem See in Bolivien nochmals eine Chance geben, da die gebuchte Tour von Peru aus, damals ja so ein Reinfall war. Doch die Entscheidung fiel uns relativ leicht, als wir die vielen Touristen und die Schilfboote am Steg sahen. Nein, doch keine Isla del Sol Tour auf einem Schilfboot für uns. Wir geniessen es lieber, etwas dem Ufer entlang zu flanieren, etwas essen zu gehen und etwas an den Ständen zu schmökern. Also brachen wir früher auf als geplant, in Richtung Hauptstadt, oder nicht Hauptstadt, man ist sich da nicht so ganz einig, La Paz. Auf einer Autofähre überquerten wir den Titicacasee, nachdem ich wieder einmal reklamieren musste, wieso der Bolivianische Wagen viel weniger bezahlen muss als wir, und ich sei nicht bereit den Tarifa blanca zu bezahlen. Dies funktioniert fast immer, natürlich haben wir den Preis vorher bei den Einheimischen abgeklärt und so konnten wir uns auf den Weg machen. Die Strasse führte noch lange um den tiefblauen Titicaca-See herum bis wir schliesslich auf ein atemberaubendes Tal blickten in welchem, umgeben von hohen schneebedeckten Bergen, die riesige Stadt La Paz liegt. Einmal tief Luft geholt und auf geht’s in die Riesenmetropole. Vorgängig abgemacht, dass wir uns unnötigen Stress sparen und sobald es fahrtechnisch zu hektisch wird, ein Taxi als Lotse nehmen. Doch es ging erstaunlich gut und ruhig, quer durchs Zentrum durch. Erst als wir uns wieder ausserhalb der Stadt befanden, engagierten wir einen Taxi-Lotsen welcher uns hier ins Hotel Oberland führte. Hier stehen wir nun, bei einem schweizerisch geführten Hotel, bereits Käseschnitte und Cordon bleu mit Rösti gegessen und die Anspannung der letzten Tage fällt Stunde für Stunde mehr von unseren Schultern. Morgen ist Sonntag, morgen wollen wir uns in das Markgeschehen der Bolivianer stürzen. Darauf freu ich mich schon lange…Jeannine

 

25.- 28. Juli 2010

Freut euch Freunde oder in der saubersten Werkstatt Südamerikas reparieren und campieren

 

Wir fuhren also am Sonntag, nachdem wir uns ein bisschen vertelefoniert hatten mit Tim und Struppi von Zuhause, mit dem Taxi mitten in die Stadt La Paz. Aus dem Reiseführer zeichneten wir uns einen Stadtrundgang auf unsere Stadtkarte ein und so ging es los. Weil es am Sonntag in der Regel auch in den Städten ruhiger zu und her geht, kamen wir gut durch die Strassen und konnten uns relativ gut auf die Stadt und das zu Sehende konzentrieren und mussten nicht immer auf unsere Taschen aufpassen. Wir schlenderten durch die Strassen und sahen 1000nde von Geschäften. In der Schweiz heissen diese Geschäfte Marktstände, aber hier sind es richtige Geschäfte. Von Abwaschmittel bis Zahnseide kann man wirklich alles kaufen. Und es ist wirklich günstig. Wir kauften also H’s, P’s, N’s und S’en. Hehe, enige Souvenirs für Daheim. Dazwischen waren wir Mittagessen, weil wir ja sooo viel geschlendert sind. Wir gönnten uns ein Almuerzo. Alle die nicht wissen was das ist, hier die Abfolge dieses Mittagessens. Man setzt sich und bekommt gleich ein Amuse- Bouche serviert. In diesem Augenblick sollte man es nicht verpassen, sich etwas zu trinken zu bestellen, denn sonst steht die Suppe vor dem Getränk auf dem Tisch. Eine Suppe! Meistens hätten wir schon nach dieser Suppe genug gegessen, aber danach kommt noch der Hauptgang bei dem man zwischen meistens drei verschieden Sachen wählen kann. Mittlerweile ist der Tisch so voll, dass das als vierter Gang servierte Dessert fast keinen Platz mehr findet auf dem Tisch, denn abgeräumt wird erst, nachdem die Zeche bezahlt ist. Naja, die Zeche. Die kostet bei einem solchen Mittagsmenu knapp 1 Franken. Um genau zu sein haben wir an diesem Sonntag für 88,3 Rappen pro Person gegessen. Und ich sag euch, aufstehen war wirklich fast nicht mehr drin. Ich war soooo satt. Am Nachmittag schlenderten wir dann weiter durch die Strassen und genossen ein wenig die Sonnenstrahlen auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude. Es war gemütlich und schön dem Treiben der Bolivianer zuzusehen. Am Montag machten wir eigentlich fast das gleiche, ausser das wir keine H’s, P’s, N’s und S’en kauften. Der grösste Unterschied zu gestern war, dass es etwa 10mal so viele Leute hatte und etwa 5mal mehr „Geschäfte“. Wir verbrachten einen weiteren Durch- die- Gassen- Schlender- Tag und bestaunten erneut die Marktstände wo es von der kleinsten Schraube bis zur Niveagesichtscreme. Besonders angetan habt und sie Hexenkräuterstrasse. Da wird einem aus Kokablätter die Zukunft gelesen anderswo gibt es hunderte von getrockneten Kräuter oder Lamaföten, letzteres vergraben die Bolivianer als Glückbringer unter ihrem neugebauten Haus. Oder auch die sorgfältig zusammengestellten Päcklein mit verschiedensten symbolischen Bedeutungen bestaunten wir.

Zurück in der Werkstatt bei Ernesto, wo wir mittlerweile unser Campinglager aufgeschlagen haben bekam Mari lediglich frisches Öl und neue Bremsen da wir leider wir aufgrund fehlenden Eratzteile keine Motorrevision machen konnten. Tags darauf verliessen wir La Paz um uns auf den Weg zum Salar de Uyuni zu machen. Das Highlight von Bolivien welches wir uns nicht entgehen lassen wollen. Jeannine

 

28. Juli – 4. August 2010

Lange Unterhosen auf dem Salar de Uyuni und neue VW Bus Freunde gefunden

 

Tja und da ruckeln wir nun, wieder einmal eine Wellblechpiste runter mit dem Ziel den grössten Salzwüste der Welt zu erreichen. Eine von Touristen wenig befahrene Strecke, dafür von Lastwagenfahrer umso mehr. Die Trucks ziehen ständig eine riesige Staubwolke hinter sich her, so dass wir bei jeder Begegnung blindlings durch die Staubwolke fahren müssen. Glücklicherweise sind wir einer Frontalkollision mit einem solchen Truck mit einem heiklen Ausweichmanöver entkommen.

Übernachtet haben wir am Plaza in Copacabanita, welches eines der verschlafensten Dörfer ist, welches wir je gesehen haben. Tags darauf, nahmen wir auf Anfrage drei Bolivianerinnen mit Schaufel und Pickel bis zu ihrem Kartoffelfeld mit welches sich mitten in der Wüste befindet. Dieses seltene Bild von drei Bolivianerinnen auf Maris Rückbank durften wir fotografisch festhalten. Doch wir wussten, dass wir nur eine Chance für ein Foto haben, da sich die Frauen in der Regeln nicht gerne oder nur gegen Geld ablichten lassen. Tja diese Chance haben wir kläglich vergeben, da meine Kamera partout nicht anspringen wollte und Stephs Linse ziemlich verdreckt war. Tja diese Chance haben wir vertan, aber es musste wohl so sein.

Ziemlich verstaubt kamen wir in Jirira an und nisteten uns für eine Nacht im Posadahotel ein. Unüberlegt wie wir manchmal sind, haben wir weder daran gedacht, genügend Lebensmittel einzukaufen, noch uns eine detaillierte Karte für den Salar zu besorgen. In Jirira wird’s schon was geben haben wir gedacht. Tja ein noch verschlafeneres Dorf als Copacabanita konnten wir uns nicht vorstellen, doch es gibt es tatsächlich und es heisst Jirira, Dies stellten wir schliesslich auf der vergeblichen Suche nach etwas zu essen fest. Zu unserem Glück bat wenigstens das Hotel eine warme dafür extrem teuere Mahlzeit an, na was blieb uns da schon gross übrig. Im hoteleigenen Laden kauften wir noch etwas Wasser, Suppe und Büchsenfood ein, so dass wir wenigstens eine Nacht auf dem Salar ohne Hungern verbringen könnten. Es kam wie es kommen musste, fuhr plötzlich ein grüner VW-Synchro vor mit belgischem Nummernschild. Dies ist Albert von uns Papa Noel getauft. Albert ist ein pensionierter Reisender und hat schon viel Reise-Erfahrung. Und vor allem ist er lustig. Das macht am meisten Spass und als er uns fragte ob er sich uns anschliessen kann haben wir natürlich sofort zugesagt. Nur hat Albert insgeheim angenommen, wir Jungen reisen mit GPS und das zurechtfinden auf dem Salar sei daher ein Klacks. Sichtlich erstaunt war Papa Noel als wir ihm mitteilten unser GPS heisst Jeannine, Orientierungssinn und Schweizerarmee Kompass. Beim gemeinsamen Nachtessen sprach ich dann noch einen Guide an und er erklärte uns ein wenig wie und welchen Spuren wir folgen sollen und an welchen Bergen wir uns orientieren können. Noch schnell warm duschen und dann ab ins Bett. Dazu sag ich euch nur, die elektrischen Durchlauferhitzer der Duschen müssen schon ein paar gekräuselte Haare erzeugt haben….

 

Gestärkt mit leckerem Frühstück des Hotels machten wir uns also gemeinsam mit Papa Noel auf in das weisse Abendteuer. Ist ja pipeinfach, folge einfach den Spuren, hiess es. Hmm also das ist durchaus noch schwierig, wenn von einer Spur plötzlich drei weg führen. Wir hatten ja genügend Zeit um einfach mal einer zu folgen um dann zu merken, dass sie in die falsche Richtung führt. Nach ein paar solchen Verfahrern und einigen Lagebesprechungen kamen wir schliesslich am Ziel an, welches hiess Isla Inca Huasi. Eine mit Kaktus und Touristen überfüllte Insel mitten auf dem Salar. Ein paar Fotos und Gesprächen mit Schweizern später entschieden wir uns weiter Richtung Uyuni zu fahren. Und die Fahrt auf dem Salar war wirklich einfach ein tolles Erlebnis. Kaum zu glauben dass dies alles Salz sein soll. Stunden fährst du einfach einer Spur entlang ohne dass du siehst, wohin sie dich bringt. Das Weiss des Salzes und das Blau des Horizontes ist dein einziger Anhaltspunkt.

Eigentlich wollten wir eine Nacht auf dem Salar verbringen, entschieden uns aber gemeinsam mit Albert weiter ins Dorf Uyuni zu fahren. Wir wollen dann tags darauf nochmals für die Nacht auf den Salar zurückkehren, mit genügend Lebensmittel und geladenen Fotoakkus. J

Wieder Festland unter den Rädern folgten wir wieder einmal einer unglaublich schlechten Piste von Colchani nach Uyuni. In Uyuni angekommen hatten wir Mühe einen guten und freundlichen Stellplatz zu finden, also parkierten wir im Hinterhof vom Hostal Marith welches aber weder gut noch freundlich war. Strom kostet extra und somit bezahlten wir genauso viel, wie wenn wir ein Zimmer genommen hätten, was wir später von anderem Travellern erfuhren. Auch Uyuni selbst hat uns nicht sonderlich überzeugt, ein sehr auf Touristen abgerichtetes Dorf mit unfreundlichen und unflexiblen Leuten. Gemeinsam mit Albert verbrachten wir noch ein paar lustige Stunden und lauschten seinen spannenden Afrika Abendteuern. Die Nächte sind bereits bitterkalt und sinken unter den Gefrierpunkt. Glücklicherweise ist die Standheizung noch eines der funktionierenden Dingen im und um den Bus.

Am nächsten Morgen kümmert sich Steph um einen neuen Pneu welcher für den Gringo 600 und für einen Local 200 Bolivianos kosten soll. Tja dies ist leider auch ein mühsamer Begleiter den wir seit Peru noch nicht losgeworden sind. Als Steph ohne Pneu zurück kommt hat er dafür Belinda und Dominic im Schlepptau welche ebenfalls mit dem VW Bus unterwegs sind. Jedoch sitzen sie, leicht frustriert mit einem nicht mehr reparierbaren und einem neuen Motor, in Uyuni fest. Sie hatten auf dem Salar bereits den zweiten Motorschaden ihrer zweijährigen Reise und sind nun dabei, den neuen Motor einzubauen ohne zu wissen ob er funktioniert. Nach ein paar Hilfeleistungen unsererseits nahmen wir die beiden spontan für die Nacht mit auf den Salar. Mari hat ja schliesslich Platz für vier. Der Sonnenuntergang war atemberaubend und die Farben und Formen unglaublich beeindruckend. Doch auch die Kälte war spektakulär und wir waren das erste Mal um unsere langen Unterhosen und Thermohosen froh. Der Rotwein wärmte die zitternden Gemüter ein bisschen und Belinda und Dom hatten unwissentlich sogar ein kleines Feuerwerk dabei, so dass wir doch noch den 1. August, den Nationalfeiertag der Schweiz, gebührend feiern konnten. Auf was für Leute wir doch auch immer wieder treffen, Belinda und Dom arbeiten beruflich als Kinderclowns für Kinderpartys, ist dass nicht lustig? Hätten sie die Ballonschachtel für die Übernachtung mitgenommen, hätte ich mir sogar verschiedenste Figuren wünschen können. Cool nicht? Der Abend und der gemeinsame Fotoshoot am Morgen waren sehr witzig mit den beiden. Die Fahrt und die Übernachtung, mitten auf dem Salar, rundum weiss und fast kein Land in Sicht war ein weiteres Highlight unserer Reise, an das wir uns sicher unser Leben lang zurückerinnern werden. Jeannine

 

04.- 05 August 2010

Mari will sich das Leben nehmen oder unsere Ungeduld wird bestraft…

 

Zurück in Uyuni warteten schlechte Nachrichten auf uns. Unsere geplante Strecke, die wir Richtung Paraguay nehmen wollten ist blockiert. Bereits seit mehreren Tagen und es sieht nicht so aus, als sich dies nächstens ändern würde. Wir haben uns nämlich nach nächtlichen Diskussionen entschieden noch quer die Transcaco durch Paraguay zu fahren. Doch da der Weg durch die Mitte nach Potosi gesperrt ist, bleibt uns nichts anderes übrig als entweder abzuwarten, die grosse Runde zurück über den Norden zu fahren oder die schlechte Piste unten rum via Tupiza zu nehmen. Naja zuerst mal wollten wir wissen was denn genau das Problem ist, doch dies herauszufinden war schon ein Stadtrundlauf an sich. Schlussendlich erfuhren wir, dass zwei Departemente sich um einen Berg streiten, welcher je zur Hälfte einem Departement gehört. Das Blockieren dieser Departementsgrenzen bedeutet zurzeit, dass mehrere Ortschaften weder Gas noch Benzin zugeliefert bekommen. So auch Uyuni. Glücklicherweise haben wir noch unsere 40 Liter Reservebenzin. so dass wir uns ausrechnen konnten wie weit wir damit kommen. Doch vorerst entschieden wir uns, ein zwei Tage abzuwarten, da die Einheimischen relativ optimistisch waren. Erstaunlich wie gelassen man dies hier nimmt, Na dann hats halt kein Benzin oder kein Gas. Oder sonntags gibt’s generell kein Strom. Stellt euch mal die Schweizer vor, wenns hiesse, Sonntag ist stromfreier Tag. Was da wohl für ein Gebell losgehen würde…

Nichtsdestotrotz nach ständigem hin und her, wie wir wohl fahren könnten, sollten oder eben nicht sollten waren wir nach zwei weiteren a..kalten Tagen in Uyuni zu ungeduldig. Wir wollen weiter. Auf dem Polizeiposten noch die letzten Infos eingeholt, entschieden wir uns für die schlechte Strecke unten rum. Und wir haben einen Entscheid noch nie so bereut. Ein Tag und eine Strecke für einen Eintrag auf unserer Alles-Beschissenen-Liste. Der Weg war nicht nur grottenschlecht, nein er war sogar so schlecht das Mari eine Funktion nach der anderen aufgab. Zu aller erst hat sich der eine Stossdämpfer verabschiedet, anschliessend lösten sich die Hinterbremsen in Einzelteile auf, weiter gings mit der Elektrik des Armaturenbrettes bergab, d.h Licht an, Lüftung aus, Licht an, kein Blinker mehr, etc. Gut es sollte noch nicht alles sein, während es rumpelte quietschte und keuchte unter uns, blieben wir zu guter Letzt bergauf auch noch stehen. Die Nerven liegen blank, wir ärgern uns darüber, dass wir uns nicht aufregen dürfen, da wir ja schliesslich von den Missständen dieser Strecke wussten. Wir kippten also ruhigen Gewissens unsere 20 Liter Benzin nach, in der Hoffnung, dass dies das Problem war. Doch zu früh gefreut. Mari hat einfach keinen Bock mehr, will sich ins Tal stürzen um den ganzen ein Ende zu setzten, fährt mir mit dem rechten Vorderrad über den Fuss, da die Handbremse ja auch nicht mehr funktioniert. Glücklicherweise lag gerade ein grosser Stein am Weg, so, dass wir den Absturz in die Tiefe noch rechtzeitig verhindern konnten und Mari zum weiterleben zwangen. Bereits am eindunkeln, noch 40 Kilometer vom Ziel entfernt, räumen wir das zweite Mal den Kofferraum aus und gehen dem Problem auf den Grund. Die Vergaserklappe wollte nicht mehr zurückgehen darum bekam der Motor zuviel Luft uns sprang nicht mehr an. Vielleicht!

Nach ungefähr einer Stunde, einem noch nie so fluchen erlebten Steph, einem glücklicherweise nur leicht gequetschten Fuss, schafften wir das schon fast nicht mehr geglaubte und Mari sprang wieder an. Freudig und die Luft anhaltend hofften wir es noch bis nach Tupiza zu schaffen. Da es bereits dunkel war, war es noch anstrengender sich auf die holprige Strecke zu konzentrieren. Zudem vergassen wir den ganzen Tag auch nur ans Essen zu denken, so dass das Coke and Chips Menü, nicht erheblich zu einem steigernden Wohlbefinden beitrug. Jeah nur noch ein paar Kilometer, dann haben wirs geschafft. Wären da nicht noch zwei Laternenumzüge dazwischen gewesen (Nationalfeiertag Boliviens) die uns den Weg versperrten und uns nichts anderes übrig blieb als zu warten. Denn die Bolivianer feiern Morgen ihren Nationalfeiertag. Schlussendlich war es halb zehn abends, als wir Tupiza erreichten, völlig erschöpft mochten wir nicht mehr über den „Eintrittspreis“ für ins Dorf oder den Preis für den Wegführer ins Hostel diskutieren. Wir wollten einfach nur noch schlafen, denn der nächste Tag wird bestimmt besser. Fazit des Tages: Tschuldigung, wo geht’s am schnellsten zum Strand??? Jeannine