Rückblick Nr. 29

4. – 11. Juli 2010

Sprung in die heissen Quellen oder auf ins Dschungelcamp

 

Nachdem wir uns wieder einmal von einer tollen Gruppe verabschiedet hatten steuerten wir Papallacta an. Dort soll es angeblich die schönsten heissen Quellen von Ecuador geben. Da die zufälligerweise gerade an unserer Route liegen, lassen wir es uns dieses Vergnügen natürlich nicht entgehen. Gemütlich relaxten wir in den verschieden heissen Becken und verbrachten anschliessend eine kühle Nacht in Papallacta bei 3400 M.ü.M. Obwohl die Thermen mit denen in Chile nicht mithalten können, genossen wir die kleine Aufwärmung trotzdem.

Früh morgens machten wir uns auf nach Tena. Bereits im Departement El Oriente, welches bereits zu Amazonien gehört angekommen, freuten wir uns insgeheim, endlich etwas Dschungelluft zu schnuppern. Denn ich habe Steph gesagt ich komme nicht eher heim, ohne im Dschungel gewesen zu sein. Koste es was wolle, aber ich würde sogar am Flughafen mich benehmen wie eine Hysterische Beklobte, so dass sie mich nicht mitfliegen lassen und mich mitleidig im Dschungel aussetzen. J

Von Tania und Nik haben wir von Misahualli erfahren wo sie in der Nähe einen Voluntäreinsatz in einer Schule hatten. Von da aus soll man angeblich gute Touren in den tropischen Tiefland-Regenwald buchen können. Da wollen wir hin, übernachten vorher kurz im unspektakulären Tena, um am nächsten Morgen das am Rio Napo gelegene Misahualli anzusteuern. Jeannine

 

In Misahualli quartierten wir uns für eine Nacht im Hostal ein. Den Nachmittag verbrachten wir mit kleinen Mech- Arbeiten an Mari und dem organisieren der Dschungeltour. Wir fragten uns bei verschiedenen Anbietern durch, bis wir uns für Teorumi entschieden haben. Teodoro Rivadeneyra ist gebürtiger „Shiripunoianer“ und spezialisiert auf medizinische Pflanzen und giftige Schlangen. Wir stellten uns eine Dreitages- Tour zusammen, voll nach unserem Gusto. Am ersten Tag ging es um 8.30 Uhr los. Wir fuhren in eine Dschungel- Lodge von wo wir als erstes eine ca. 3 stündige Wanderung durch den primären Regenwald unternahmen. Unterwegs wurden wir von Teo über verschiedenste Pflanzen und Bäume und deren medizinischen Anwendungsmöglichkeiten aufgeklärt. Wir bastelten Rücksäcke aus Palmblätter und wurden mit Naturfarben bemahlt. Wir konnten auch Dschungelfrüchte probieren und unsere Hände in Termitenbauten halten. Fantastisch und verblüffend was dieser Flecken Natur alles kann! Und da gibt es wirklich so geldgierige Deppen, die mitten drin einen „Internationalen Flughafen“ gebaut haben! Nur damit die feinen Herren schneller zu ihrem Erdöl kommen. Volldeppen! Nachdem wir in die Lodge zurückgekehrt sind, gab es Mittagessen. Danach konnten wir uns ausruhen. Kurz nach dem eindunkeln (also so ca. 18.30 Uhr) gab es dann Nachtessen. Danach gings auf zur zweiten Wanderung an diesem Tag. Auf in das Nachtleben im Dschungel. Darauf hab ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Schon einige Meter nachdem wir losgewandert waren, stiessen wir auf verschiedenste Insekten die nachts unterwegs sind und auch gleich auf die erste Tarantula. Teo nahm sie sogar in die Hand und setzte sie mir auf den Kopf! Der Respekt war gross! Die Nachtwanderung dauerte etwa 1 Stunde und wir sahen fluorszierende Pilze, verschiedenste Käfer, Grashüpfer und Spinnen. Toll, was da alles unterwegs ist nachts! Danach konnten wir bei tollster Dschungelgeräuschekulisse einschlafen.

Am nächsten morgen, wieder von einer tollen Geräuschekulisse geweckt, gings nochmals für 2 Stunden in den Dschungel. Wieder erklärte uns Teo eine Menge über Pflanzen und Bäume und ihre Anwendung. Leider hält er sich seit ein paar Jahren etwas zurück, da ein paar Leute von der Pharmaindustrie sich als Touris ausgegeben haben und viele Sachen geklaut haben. Auch das ist nicht die ganz feine Art den Dschungel auszubeuten…. Nachdem wir in der Dschungellodge unsere 7 Sachen gepackt hatten fuhren wir zu einem Museum mit alten Indianerfallen und danach weiter zum AmaZoonico. Ein Auffangzoo für Tiere die entweder verletzt im Dschungel gefunden werden, oder aber, wie leider die meisten der dort lebenden Tiere, als Haustiere gehalten wurden. Danach gings Fluss aufwärts zu den Shiripunos. Die Shiripunos sind ein indigenes Volk, welches sich als Kommune zur Verfügung stellt, ihr Leben im Dschungel ein bisschen den Touristen näher zu bringen. Wir durften bei diesen tollen Leuten auf dem Feld mitarbeiten, uns im Gold waschen probieren, Kakaobohnen zu Schokolade verarbeiten, unser Mittagessen „Dschungel like“ zubereiten und als absolutes Highligth in einem Häuschen wohnen, welches viele unserer bisherigen Übernachtungsgelegenheiten übertraf.

Die drei Tage gingen wie im Fluge und so machten wir uns auf den weiteren Weg Richtung Süden. Wir übernachteten in Tena, Cajabamba und kamen dann nach Cuenca. Ein Wochenende zum entspannen. Viel schlafen, wenig essen und vor allem auf dem Thron sitzen. Das erste Mal auf unserer Reise haben wir die Rache Montezumas erfahren, warum auch immer… Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, die Stadt Cuenca anzusehen. Tolle Gassen und Plätze und das tolle und bekannte Panamahutmuseum. Am verregneten Sonntag (heute) sassen wir fast den ganzen Tag vor einem viereckigen Kasten, entweder um diesem Bericht zu schreiben oder/und vor allem aber uns das Finale der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika anzuschauen. Holland – Spanien. Wer es nicht gesehen hat, Spanien hat nach einem eher langweiligen Spiel in der Verlängerung mit 1:0 gewonnen und ist somit Campeon del Mundo 2010. Und wir Schweizer haben den Titel des Weltmeisterbesiegers J

Morgen geht’s weiter Richtung Süden, der peruanischen Grenze entgegen… bis denn Steph

Rückblick Nr. 24

5.– 9. Mai 2010

Nichts tun oder nichts tun?

 

Nach den Affen die Ruhe. So haben wir uns entschieden. Wir fuhren gegen Mittag los und Canoa hiess unser Ziel. Die Strasse arbeitete sich in der Skala „Schlechteste, gefahrene Strasse unserer Südamerikareise“ ziemlich weit vor. Nicht auf Platz 1 (das ist immer noch das Teilstück der Ruta 40 ab Bajo Caracoles), aber auch nicht weit weg davon. Wir kurvten und bremsten uns also der Küste entlang und nach mehrmaligem nach dem Weg fragen, kamen wir tatsächlich in Canoa an. Unterwegs verabschiedete sich die vordere Wassertankbefestigung und wir montierten kurzerhand als Notlösung ein Spannset, welches durch die Scheiben durch den Bus hindurch gespannt wurde. In Canoa steuerten wir das Hotel Bambu an. Ach was für ein toller Garten erwatete uns da! Wir übten uns wieder einmal im Nichts tun! Ach wie gut wir das schon können. Der Strand, das Dorf und die Atmosphäre in diesem kleinen Dörfchen ermutigten uns dazu. Alles läuft ziemlich easy hier. Keine Hektik! Dafür ist es auch vieeeeel zu heiss! Den Wassertank haben wir wieder montiert (mal schauen wie lange meine Konstruktion durchhält). Ansonsten haben wir nicht viel geleistet. LLL: Liegen, lesen und langsam bewegen war die Devise. Steph

 

9.- 10 Mai 2010

Bleiben oder weiterfahren?

 

Unser Fernziel ist und bleibt die Karibikküste in Kolumbien. Und damit wir die erreichen, müssen wir halt auch schöne Orte hinter uns lassen. Canoa war einer von diesen schönen Orten. Ich glaub wir hätten noch länger da bleiben können, aber eben… Es ging also weiter. Ziel: Keins mit Namen. Mal schauen wie weit wir kommen. Wir überquerten heute viermal den Äquator. Nur leider haben wir es nie bemerkt oder gemerkt. Auf der Landkarte waren zwar jeweils Denkmäler eingezeichnet, von denen war aber auf der Strecke keins zu sehen bekamen. Schade. Nun ja, wir werden ja dann im Museo Midad del Mundo halt machen und da gibt’s dann auch noch mal so ein Denkmal. Vielleicht! Unser Weg führte heute durch viele kleine Dörfchen und durch tolle Landschaft. Regenwald, Nebelwald, Trockenwald…wie auch immer. Einfach satt, grüne Landschaft! Mit allerlei Palmen, Bananenbäumen, Kakaobäumen (oder sind das Sträucher), Papayabäumen und vielen anderen tropischen Pflanzen. Als die Zeit reif war, uns für einen Übernachtungsort zu entscheiden, viel diese auf Mindo. Mindo ein kleines Dorf mit geschütztem Nebelwald und tollem Gebiet für viele Outdooraktivitäten. Eigentlich wollten wir zum Schwesterbetrieb von heute Morgen, nur leider war niemand da. So stehen wir nun ein paar Meter entfernt auf einem anderen Parkplatz und werden die Nacht hier verbringen und mal schauen was der morgige Tag so für Wetter für uns bereithält. Im Moment regnet es nämlich. Schon lange hatten wir nicht mehr solche Regengüsse. Was für eine Wohltat und wenns dann morgen nicht mehr regnet, ists noch besser… Gute Nacht (um halb acht)!

 Wir blieben nur eine Nacht und es regnete tatsächlich nicht mehr am anderen Morgen. Wir entschlossen uns an diesem Tag die hier vorhandene Schmetterlingsfarm anzusehen. Tolle Exemplare! Danach fuhren wir zu einer Finca, die sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Stück des Nebelwaldes zu schützen und zugleich gegen die Pipeline die direkt durch diesen Nebelwald gebaut wurde, zu kämpfen. In Mindo Lindo wurden wir von Pedro Penafiel herzlich empfangen. Wir durften auf der Veranda Kolibri’s beobachten, mit einem jungen Tucan spielen. Währenddessen kochte Pedro für uns Tee und Kochbananentätschli und danach noch Broccoli und Reis. Danach durften wir nach Lust und Laune in ihrem riesigen Garten (eben dieser Nebelwald) spazieren gehen. Wir genossen noch einmal Dschungelfeeling! Leider sahen wir nicht viele Tiere, aber es war trotzdem toll! Nach guten 3 Stunden fuhren wir dann der Hauptstadt Ecuadors entgegen. Quito liegt auf 2850 Meter über Meer. Der Weg dahin dauert mit normalen Fahrzeugen rund 2 Stunden, wir brauchten rund 3 Stunden. In Quito angekommen, steuerten wir das uns empfohlene Hostal Zentrum (www.hostalzentrum.com) an. Dieses wird seit 7 Jahren von Gerd aus Hamburg betrieben. Man hat uns gesagt, schon nur der Besuch bei Gerd sei der Weg nach Quito wert. Steph

 

10.- 14. Mai 2010

Die Hauptstadt Ecuadors oder nun hats auch uns (mich) erwischt

 

Nachdem wir also bei Pedro auf der Finca Dschungelluft geschnuppert hatten, fuhren wir nach Quito. Die Hauptstadt Ecuadors, das pure Gegenteil von dem was wir in den letzten Tagen gesehen haben. Viele Leute, viele Autos, Lärm… Grossstadt halt. Nun ja. Wir hatten eine Empfehlung eines Hostals und steuerten dieses auch an. Aber wie so meistens in diesen grossen Städten, darf man hier nicht links, dann wieder nicht rechts, dann ist diese Strasse nur in einer Richtung befahrbar und die andere fährt halb aus der Stadt raus, bevor man sie kreuzen kann. Nach fast 2 Stunden „Stadtbesichtigung“ haben wir es dann geschafft und kamen im Hostal Zentrum (www.hostalzentrum.com) bei Gerd an. Wir wurden herzlich begrüsst und durften dann auch gleich Kaffee und Kuchen mit Gerd geniessen. Mit seinen fast 80 Jahren weiss Gerd viel aus seinem Leben zu erzählen. Viel Lustiges und Spannendes hat er erlebt.

Für den nächsten Tag nahmen wir uns eine Altstadtbesichtigung vor. Wir fuhren mit dem öffentlichen Bus Richtung Altstadt. Da wir gelesen und gehört haben, dass in diesen Busen Taschendiebe ihr Unwesen treiben, hielten wir alles immer gut fest und schauten auch gut um uns herum. Da der Busfahrer früher wohl Kies transportierte, hatte er es nicht so mit sanft anfahren und so musste ich mich während des Anfahrens an der Stange festhalten. In diesem Moment muss irgend eine Hand in meiner Hosentasche das da deponierte und grad nicht festgehaltene Portemonnaie zu fassen gekriegt haben. Im nächsten Augenblick hielt der Bus schon wieder und die Türen öffneten sich und eine Menge Leute stiegen ein und aus. Mit den aussteigenden auch mein Portemonnaie. Als der Bus wieder Fahrt hatte und ich mein Geldbeutel wieder halten wollte merkte ich es… weg is er und der/ die DiebIN auch. MIST! 31 Dollar und die 2. EC Karte auch. Also, bei der nächsten Haltestelle raus und in ein Taxi rein. Zurück zum Hostal und sofort die Bank anrufen und die Karte sperren lassen. Man weiss ja nie. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir damit uns ein wenig zu ärgern und die ganze Sache zu verarbeiten. Es hätte ja schlimmer sein können! Steph

 

Am darauf folgenden Tag liessen wir es uns trotz der gestrigen grosszügigen Spende nicht nehmen, es nochmals mit der Altstadt zu versuchen. Wir entschieden uns zum Trotz nochmals den ÖV zu nehmen und banden alles was uns wichtig war an Bauch, Tasche und Hosen fest. Geld versteckten wir in Socken und BH. Glücklicherweise sind wir das zweite Mal ohne Verlust bis in die Altstadt gekommen. Nun da wir beide nicht soo unbedingt die Stadtliebhaber sind aber in jeder Hauptstadt, der von uns bereisten Länder einmal gewesen sein wollen, taten wir es uns schwer, was wir denn genau ansehen wollen. Kirchen und Museum liegen halt bei vielen an oberster Stelle. Wir entschieden uns für ein paar der schönen Plazas und einige Kirchen von aussen und eine von innen anzuschauen. Museum hat uns keines zugesagt. Also schlenderten wir gemütlich durch die Gassen als wir plötzlich vor einem Stoffladen standen. Wir entdeckten Manchester-Stoff in hellbraun und da Mari ja schon lange ein kaputtes Polster hatte leuchteten unsere Augen plötzlich auf. Komm, nur mal fragen sagten wir uns. Gesagt, getan wurde aus unserer Stadtbesichtigung ein Stoffladenbesichtigung und schliesslich fanden wir einen fast identischen Manchesterstoff wie wir jetzt hatten. Da wir ja eh keinen Platz im Bus haben kauften wir auch gerade 10 Meter damit es auch zukünftig für eine zweite Garnitur noch reichen würde. Gut etwas Zeit blieb uns an diesem Nachmittag noch, dass es noch für einen teuren, dafür den angeblich besten Espresso der Stadt reicht und eine Kirchenbesichtigung. Zurück im Hostal zeigten wir Gerd unseren Einkauf und der organisierte auch kurzerhand einen Polsterer der uns die Bank am nächsten Tag für fast kein Geld erledigen wird. Wau das war ja mal wieder eine total spontane und ungeplante Aktion, aber die sind meistens die besten.

Früh morgens am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi und unserer Bank zum Polsterer und damit wir nicht die ganze Zeit im Hostal warten müssen, sagte uns der nette Herr, er bringe dann die Bank persönlich im Hostal vorbei. Tja somit konnten wir den letzten Tag in Quito dafür nutzen, noch das Äquator-Denkmal und das mehrmals empfohlen bekommene Inti- Nan Museum zu besuchen. Mit dem ÖV fuhren wir fast eine Stunde aus der Stadt raus (für 25 Rappen pro Person) und kamen schliesslich am Mitad del Mundo (Mitte der Welt) an. Bei dem Monument welches die Mitte der Welt darstellen soll, ist seit den Zeiten des GPS bewiesen, dass es ca. 240 Meter zu weit südlich steht. Denn die Indianer wussten es schon früher besser und haben einen exakteren Standort d.h 00° 00’ 00“ für sich entdeckt. Genau dort steht das Inti Nan Museum welches wir natürlich besichtigten. Wau Leute es ist nicht zu glauben was wir da für Experimente gemacht haben. Könnt ihr es glauben, dass man auf der Äquator-Linie nicht geradeaus laufen kann? Oder nördlich der Linie das Wasser gegen den Uhrzeiger und südlich mit dem Uhrzeiger abläuft obwohl die Becken nur etwa 3 Meter voneinander entfernt sind? Solche und noch weitere spannende Sachen gab es da zu sehen wie auch eine Sonnenuhr der Inkas oder einen Schrumpfkopf welche einige indigene Völker Südamerikas als Trophäe aufbewahrten. Wikipedia: Die faustgroße Trophäe verfertigte man aus dem abgetrennten Kopf eines Gegners. Nach Entfernen der Schädelknochen wurde die verbliebene Hauthülle mit dem Skalp gekocht, dann mit heißen Steinen und Sand oder heißer Asche befüllt, sodass diese zusammenschrumpfte und mumifizierte. Anschließend wurden die Gesichtszüge nachgestaltet. Es folgte eine Räucherung über mehrere Stunden, die für die dunkle Hautfarbe sorgte und der Konservierung diente.Um zu verhindern, dass die Rachegeister des Toten austreten konnten, wurde der Mund vernäht oder mit Pflöcken verschlossen. Ist doch nett oder? Übrigens wir dies noch heute von einigen indigenen Stämmen Südamerikas zelebriert, jedoch mit Köpfen von Faultieren da die menschlichen verboten wurden. Tja da stellt sich nur die Frage, wer traut sich dies zu kontrollieren??? Hehe. Tja, so ging unser Quitobesuch zu Ende und wir freuen uns noch auf ein gemeinsames Frühstück mit Gerd und hoffen, dass er uns noch eine seiner früheren unseriösen Geschichten erzählt. ;-)   Jeannine

Rückblick Nr. 23

27.- 30. April 2010

Kurze Stopps oder dem vierten Land unserer Reise entgegen in Richtung Ruta del Sol

 

Aus Huanchaco raus und wieder rauf auf die PanAm. Unser Ziel liegt heute etwas über 200 Kilometer entfernt und schreibt sich Pimentel auf den Landkarten. Der Weg führte vorbei an Zuckerrohrfelder, Reis- und Baumwollfelder. Dazwischen immer wieder Wüste. Nach vielen Umwegen und einigen Schlaglöchern erreichten wir Pimentel. Die Katuwira Lodge, der empfohlene Übernachtungsplatz, liegt etwas ausserhalb. Von weitem erkennt man die blauen und gelben Pyramiden schon. Wir steuerten sie Querfeldein an. Da wir den Eingang nicht auf den ersten Blick entdeckten, wollten wir eine Runde um den Komplex fahren und da passierte es. Wir fuhren uns im losen Sand fest. Bei den Lodgemitarbeitern holten wir uns Hilfe zum schieben. Tja, das war ja ein tolles ankommen. Alle hier sind sehr freundlich und aufgestellt. Die Lodge ist LEIDER etwas heruntergekommen, aber zum im Auto übernachten ganz okay.

Weiter geht’s Richtung Norden und somit Richtung Ecuador, wo wir der Küste entlang auf der Ruta del Sol fahren wollen. Zuerst aber müssen wir noch einige Kilometer zurücklegen. Diese führen uns auf der PanAm an Reisfelder, Bananenplantagen, Kokosnusspalmen und dazwischen immer wieder fast endlos scheinender Wüste vorbei. Die PanAm ist hier nicht zu vergleichen mit der PanAm weiter südlich. Seit Lima gleicht sie immer mehr einem ganz bestimmten Schweizer Käse und damit meine ich ganz sicher nicht den Sbrinz. Wir erreichten auch hier unser geplantes Ziel. Das direkt am Strand gelegene Dörfchen Mancora. Nicht nur das Dorf ist direkt am Strand, sondern auch die von Gudrun und Volkmar empfohlene Lodge Balenas Inn. Ein toller Ort. Und endlich wird es warm. Und das so richtig! Wir suchen hier nur noch Schatten und hoffen auf ein laues Lüftchen, dass etwas Abkühlung mit sich bringt. Aber nun gut, wir kommen dem Äquator ja auch immer näher. Und bald werden wir wahrscheinlich auch für mehr als drei Minuten im Meerwasser bleiben können… Steph

 

30. April - 3. Mai 2010

Bienvenidos schönes Ecuador oder unser erster Tauchgang auf der Reise

 

Wir fuhren heute ins vierte Land unserer Reise. Ecuador. Der Grenzübertritt verlief eigentlich reibungslos, bis dass wir einmal 10 Kilometer zurück fahren mussten, weil am Zoll grad keine Polizisten waren. Ich glaub eher, dass es eine Frage des Bezahlens an der vor der Polizeistelle gelegenen Mautstelle lag. Egal. Wir machten also die kleine „Vuelta“ und fuhren zurück um auch Mari noch temporär einführen zu dürfen. Dieser Zöllner wollte mir anfänglich nur 30 Tage gewähren, doch auch das konnte ich auf 90 Tage hochreden. Wie gut mein spanisch doch schon ist. J

Wir fuhren noch bis Manchala und suchten eine Bleibe für die Nacht. In der nicht sehr attraktiven Stadt fanden wir auf Anhieb nichts und so stehen wir nun wieder einmal auf einem bewachten Parkplatz. Eingezäunt und mit allerlei Tieren umgeben. Hunde, Katzen und Hühner haben hier ihrZuhause und das teilen sie heute mit uns. Der einzige Unterschied zu uns ist, sie bezahlen nichts. Wir fünf Dollar. Eigentlich ja auch nicht viel, wenn man denkt, dass wir hier sicher stehen und fast alles haben…. Den Abend verbringen wir damit, unsere Ecuadorroute etwas genauer ins Auge zu fassen und uns ja nicht zuviel zu bewegen (da es hier seeeehr warm ist). Das Ziel morgen wird wieder die Küste sein. Mal schauen, ob wirs schaffen. Ihr lest davon…..

Wir sind an der Küste. Noch besser, wir sind am Strand von Montanita einem IN-Place von Ecuador. Dieses kleine Dörfchen sprudelt nur von Leben. Hier trifft man sehr viele Surfer, Lebenskünstler und solche die mit jenen ihr Geld verdienen. Zu unserem Glück fanden wir beim dritten Anlauf einen Parkplatz vor einem Hotel wo wir stehen durften. Und das für relativ wenig Geld. Denn dieses brauchen wir hier für etwas ganz anderes. Etwas was wir auf unserer Reise bis heute noch nie machen konnten. TAUCHEN! Ja genau, wir waren tauchen und es war toll. Jedenfalls war der erste Tauchgang bis zum auftauchen nach 42 Minuten für beide toll. Zwar haben wir noch nie bei so starker Strömung getaucht, aber auch das hat seinen Reiz. Danach begann das Übel .Der Seegang war so doll, dass es einem Part von uns selbiges wurde und zwar so fest, dass es nur für mich einen zweiten Tauchgang gab. Freiwillig verzichtete Jeannine auf den zweiten Tauchgang. Leider! Auch der zweite Tauchgang war toll. Das ganze unternahmen wir mit Oscar, einem Ecuadorianer, der eigentlich auf Galapagos zu hause ist und für ein paar Tage (oder Wochen?) hier arbeitet. Wir witterten sofort unsere Chance vielleicht doch noch günstig auf Galapagos Islands zu kommen, doch daraus wurde leider nichts. MIST! Die Nächte hier sind so schwül, dass man in der Nacht fast nicht zum schlafen kommt. Einerseits wegen der Wärme und andererseits wegen den vielen Mücken die uns fast wahnsinnig machen. Der jeweils nächtliche Regen bringt nur leichte Abkühlung ist aber ganz angenehm. Dieser heute Nacht dauerte bis in die Morgenstunden und so entschieden wir uns, aus dem geplanten Strandtag einen Weiterfahrtag zu machen. Unser Ziel war der „nur“ 50 Kilometer entfernte Nationalpark Machalilla wo wir kurz nach dem Mittag ankamen und uns dann doch noch an einen wunderschönen einsamen Strand legten und etwas relaxten und schnorchelten. Sogar schnorcheln ist hier toll.

Die Nacht verbringen wir nun in diesem Park beim Rangerhäuschen. Von hier aus geht’s morgen weiter….wohin? Das wissen wir auch noch nicht… Ihr lest davon…. Steph

 

3.- 5. Mai 2010

Brüllende Affen oder Dschungeltour auf dem Pferderücken

 

Ecuador ist einfach toll. Vom ersten Tag an hat mich das Land fasziniert. Wo man hinschaut leuchten Farben und lächeln Gesichter. Das Grün der unendlichen Bananen- und Reisplantagen, die roten Bohnen vom Kaffee die man von weitem leuchten sieht, die Marktstände die überall an den Strassen stehen und mit ihren farbigen, polierten Früchtetürmen einem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Egal wo man hinschaut, überall sieht man Leute fröhlich in ihren Hängematten schaukeln. Die Menschen erleben wir sehr aufgeschlossen und wir bekommen wieder viele winkende Hände und uns zustrahlende Augen zu Gesicht. Wir haben uns vom ersten Tag an willkommen und wohl gefühlt in diesem Land. Allerdings haben wir erst einen Eindruck von der Küstenregion wo die Menschen grundsätzlich etwas aufgeschlossener sind. Ob es im Hochland von Ecuador auch so ernst und verschlossen sein wird wie in Peru, darauf sind wir gespannt…

 

Nun, nachdem wir am Vorabend lange über unsere nächste Strecke hin und her überlegt haben, entschieden wir uns nochmals nach Puerto Lopez zurück zu fahren und uns im Touristenbüro noch genauer über den Nationalpark zu erkundigen. Und wir haben uns Aufgrund meiner neuen Seekrankheit, gegen einen Besuch der Isla de Plata (Galapagos für Arme) welche zum Park gehört, dafür aber für einen Trip in den tropischen Trockenwald entschieden. Dort soll es Brüllaffen, Ameisenbären und viele Vögel zu beobachten geben. Also machten wir uns auf nach El Pital. um vor Ort nach einem Guide zu fragen um nicht in Puerto Lopez bei einer Agentur eine Tour buchen zu müssen. Im kleinen Dörfchen El Pital gibt es genau 23 Häuser und davon die Information zu finden war nicht sonderlich schwer. Wir wurden sehr herzlich begrüsst und auch ein Guide wurde schnell gefunden für den nächsten Tag. Wir entschieden uns für eine Tour mit Pferden; wo uns das Reiten das letzte Mal ja so gefallen hat. Am Nachmittag nach unserer Ankunft gingen wir mit Carlos, er führt die Informationsstelle, noch auf einen kurzen Wanderweg. Er erklärte und zeigte uns jede Menge Pflanzen und deren Wirkungen und wir duften jeder einen Mandarinensetzling pflanzen. Sollen sie gute Früchte tragen! Am nächsten Morgen hiess es beizeiten aufstehen was bei der schwülen Hitze für uns eh kein Problem mehr ist. Punkt acht Uhr morgens wurden die Pferde gesattelt und wir waren erstaunt, dass nur zwei Pferde bereit gemacht wurden. Etwas doof kamen wir uns dann schon vor, als Dani, unser Guide, uns mitteilte, dass er nicht reiten würde und uns zu Fuss vorgehe. Hmm so haben wir uns das zwar nicht gedacht und ritten also im gemächlichen Schritttempo hinter unserem Guide her. Nichts desto trotz war unser Ausflug ein tolles Erlebnis. Dani erklärte uns viel über Pflanzen und Tiere. Viele Blätter und Früchte wurden unterwegs probiert und wir schlugen uns die Bäuche mit den besten wilden Mandarinen voll die ich bisher gegessen habe. Vom Wind gefällter Bambus und andere Sträucher versperrten uns ständig den Weg, der aber von Dani mit der Machete tapfer für uns frei gemacht wurde. Schade hatten wir keine Macheten dabei, sonst hätte ich gerne mitgewütet. Immer wieder hielten wir nach den Affen Ausschau, doch so recht wollten sie sich nicht blicken lassen. Während wir in einer kleinen Bambushütte Mittagsrast machten, horchten wir Danis Geschichten und lernten einiges über Tiere und deren Verhalten. Doch bei einem Tier kamen wir auch nach langem erklären nicht darauf was das jetzt nun für ein Tier sein soll und hier im Wald lebt. Es soll etwas grösser als eine Katze sein, geht auf zwei Beinen, hat einen Bart und bei seinen Füssen ist die Ferse viel länger als das Rist. Es läuft zwar vorwärts aber es sieht so aus es liefe es rückwärts. Und es lebt im Unterholz oder in Höhlen. Mensch wir studierten und diskutierte ellenlang darüber und hintersinnten uns bei welchem Tier es so aussieht als liefe es rückwärts. Auf einmal kam mir in den Sinn, dass ich ja den Spanischduden dabei hatte und ich schlug das Wort duende nach. Und da musste ich plötzlich so anfangen zu lachen aber kriegte mich sehr schnell wieder ein, da mir ganz plötzlich bewusst wurde, dass ich nicht lachen darf. Denn das Wort duende bedeutet Kobold und viele Einheimische glauben ganz fest an solche Gestalten und deren Mythen. Klar, dass ich dann noch einiges über den Kobold wissen wollte, wo der so lebt und welche Geräusche er dann macht. Denn gesehen hat Dani den Kobold noch nicht, aber schon oft gehört wenn er abends im Urwald ist. Im Dorf lässt sich der Kobold eben wegen der vielen Hunden welche ihn immer jagen nicht blicken. Es war wirklich schön einmal so eine Geschichte zu hören.

Auf dem Rückweg plötzlich hörten wir sie, die Affen. Weit weg hörten wir sie brüllen. Und wie die brüllen. Umso näher wir kamen umso mehr dachten wir, Kingkong höchstpersönlich sei vor uns. Etwas mulmig ist es mir da schon gewesen. Da meint man diese Affen seien riiiesig. Schnell die Pferde angebunden, schlichen wir durchs Dickicht auf die Affen zu. Dani der brüllte wie ein Affe vorab. Da endlich sehen wir den einen Macho, etwa so gross wie ein mitelgrosser Hund, der wohl denkt wir dringen in sein Revier vor. Ganz genau beobachtete er uns und als wir keine weitere Gefahr darstellte, gab er sich zufrieden. Wir schauten dem Spektakel und den vielen rumturnenden Affen noch einige Zeit zu, bis wir uns dann auf den Rückweg machten. Auf dem Rückweg hielten wir fleissig nach dem Kobold Ausschau und bin dabei noch fast auf eine giftige Schlange gestanden, aber meine Gummistiefel hiessen wohl nicht ohne Grund „7 vidas“. Als Abschluss erwartete uns Danis Familie noch zum Mittagessen und wir duften wieder einmal einen äusserst eindrücklichen und ereignisreichen Tag abschliessen. Als Krönung des Tages gab’s ein Hostalzimmer mit warmer Dusche und zwei Zeckenentfernungen. Jeannine