Rückblick Nr. 30

12.- 19. Juli 2010

Im Eilzug durch die Wüste Perus oder über 2000km geradeaus

 

Nur schnell einen Ölwechsel machen und dann geht’s los. So dachten wir am Montagmorgen. Den Ölwechsel haben wir gemacht. Doch dann meinte José:“ Da stimmt doch irgendetwas mit dem Motor nicht. Lass uns kurz mal schauen.“  Aus dem kurz mal schauen, wurden 3 Stunden und 4 neue Zündkerzen, und eine Motordiagnose. Diese lautete: irgendetwas mit dem Hydrostössel stimmt nicht. Um es genau sagen zu können müssen wir aber den Motor ausbauen und auseinander nehmen. Das dauert 5 Tage und ob wir dann die Ersatzteile hier finden, dass können wir nicht zu 100 % sagen. Nach einigem überlegen und diskutieren, entschieden wir uns, unsere 7(0) Sachen wieder einzuladen und weiterzufahren. Den Motor wollen wir in Bolivien bei Ernesto Hug überprüfen lassen. Also fuhren wir los Richtung peruanische Grenze. Diese erreichten wir nicht ganz, also schlugen wir unser Nachtcamp an einer Tankstelle auf. Tankstellen sollten uns auch in den nächsten Nächten gegönnt sein… Am nächsten Morgen überquerten wir dann die ecuadorianische Grenze und reisten in Peru ein. Das Ausreisen ein Klacks, das Einreisen, wie schon das letzte Mal, eine Geduldsprobe. Nach einer knappen Stunde hat dann der liebe Herr Zöllner das richtige Papier für Mari gefunden und auch ausfindig gemacht wie man dieses ausfüllen muss. Gut, wir haben ja Zeit, aber mühsam ist es trotzdem…Nun fängt also unser Weg der Küste Perus entlang an. Wir haben rund 2500 Kilometer vor uns. Die nächsten Tage verbrachten wir damit Auto zu fahren, essen und zu trinken und zu schlafen. Das Auto fahren war so eintönig wie schon lange nicht mehr. Links zum Fenster rausschauen: Sand. Rechts zum Fenster rausschauen: Sand und manchmal ein bisschen Meer. Gegessen haben wir nicht wirklich gesund und auch nicht sehr abwechslungsreich, genau gleich wie getrunken. Geschlafen? Naja…Wir haben uns entschieden so schnell wie möglich durch Peru durchzufahren, also haben wir uns auch entschieden, an Tankstellen zu übernachten. Wir suchten uns dafür die „schönsten“ aus. So verbrachten wir 5 Tage. Dann kamen wir nach Huacachina. Die dortige Oase sollte unser Ort zum relaxen werden. Da wir aber kein Hostal fanden, welches keine Buggytour in den Dünen verkaufen wollte und uns dafür gratis hätte vor, neben oder hinter dem Hostal parken lassen, parkten wir halt kurz entschlossen in einer Einbahnstrasse. Da wir die Gastfreundschaft der Oasebewohner nicht grad toll fanden, verliessen wir auch diesen Ort nach nur einer Nacht und fuhren weiter. Es ging gleich weiter wie es aufgehört hatte. Links Sand, rechts Sand. Rauf und runter. Bis wir nun in Nasca angekommen sind und im Maison Suisse, wo wir schon beim hochfahren standen, wieder Quartier bezogen haben. Mal schauen wie lange…Eine Nacht waren wir da. Dieses Mal waren die auch nicht wirklich freundlich und so entschieden wir uns weiterzufahren. Unser Ziel heisst Arequipa. Die weisse Kolonialstadt werden wir aber in einem Tag nicht erreichen und so fahren wir mal bis…. Camana. Hier stehen wir nun im Garten von Las Cabañas. Es waren wieder knappe 450 Kilometer heute. Es ging, wie schon die Tage davor, durch die Wüste Perus. Heute, zur Abwechslung, rechts von mir Sand, links Meer. Nun gut, ich will ja nicht meckern, denn bald kommen die Berge und da geht’s dann wahrscheinlich wieder im Schneckentempo die Serpetinen hoch. Morgen nehmen wir Anlauf, um Arequipa in 2335 Meter über dem Meeresspiegel zu erreichen. Steph

 

19.- 23. Juli 2010

Warum wir zweimal dieselbe Strecke fahren oder ein paar Worte zu Perus Umgang mit dem Tourismus...  (aus unserer persönlichen Ansicht)

 

Es kam einmal ein Mann auf uns zu, das war damals in Cusco. Er stand vor uns hin und zeigte uns stolz seine Ukulele. „Du hast aber eine sehr schöne Ukulele“, sagte ich damals zu ihm. „1 Soles“ hiess darauf seine Antwort. Na für was er denn die haben will? fragte ich erstaunt. „Ja du hast doch meine Ukulele angeschaut“

Dies ist nur ein Beispiel von vielen, warum wir uns entschieden haben, nicht mehr all zu viel Zeit in Peru zu verbringen. Ich glaube, dass den Peruanern leider nie jemand gezeigt hat, wie man mit dem Tourismus umgeht. Also macht jeder einfach irgendetwas, um mit möglichst wenig, möglichst viel Geld zu verdienen. So trifft man zum Beispiel eine indigen gekleidete Mutter, welche den ganzen Tag eine Babyziege auf dem Arm trägt und am Rockzipfel hängt die Tochter welche natürlich super indigen gekleidet ist. So drängen sie sich den Touristen auf und wollen, dass du von ihnen ein Foto schiesst. Wäre das Tuch wo sich die Ziege drin aufhält nicht noch völlig verpinkelt gewesen, hätte ich vielleicht etwas nachsichtiger reagiert, dass es tatsächlich Leute gibt, die davon ein Foto schiessen. Auch die Polizisten hier, die mag ich gar nicht. Schon von weitem knacken sie die Fäuste und stellen den Brustkasten auf Mister Oberwichtig. Die goldene Pimp– my- Sunglass wird natürlich lässig anbehalten und cool oben durch geschaut während er die Papiere fordert. Ich schenk dem natürlich üüüberhaupt keine Beachtung und schaue desinteressiert zum Beifahrerfenster raus. Als er dann die gezeigten Fahrzeugpapiere ehh nicht versteht, fragt er schliesslich Steph ob DIE DA Peruanerin ist. Nein Schweizerin antworte ich jeweils freundlich. Dass will er dann aber nicht glauben bis ihm Steph meinen Pass vorzeigt. Weiterfahren, dann die Antwort des Polizisten als er merkt, dass sein Macho-Gehabe bei uns nicht ankommt und bei uns kein Geld zu holen ist.

Auch wollte in den ganzen anderen, bisher bereisten Ländern noch nie jemand ein Trinkgeld, nur weil er uns sagte, ob du hier jetzt links oder rechts abbiegen musst.

Landschaftlich ist das Altiplano wunderschön, die Fahrt zu Macchu Picchu war ein unvergessliches Erlebnis, die Stadt Arequipa ist eine faszinierende Stadt wo man herrlich flanieren kann, doch der Umgang mit dem Tourismus hat uns leider in Peru definitiv nicht überzeugt. Ich muss aber dazu schreiben, dass uns Peru bisher als das ärmste Land aufgefallen ist. Die trockene Wüstenregion im Norden von Peru oder auch ein Teil des kargen Altiplanos hat uns sehr berührt. Vielerorts wird in Strohütten gehaust ohne fliessendes Wasser, geschweige denn Strom. Trinkwasser ist teuer wenn überhaupt verfügbar. Frauen oder meistens Kinder stehen mit bettelnden Händen an der Strasse und signalisieren dir Hunger. Hier einfach vorbeizufahren fällt schwer und hinterlässt Spuren bei uns. Trotzdem fühle ich mich bedrängt wenn ich durch die Strassen laufe, überall will mir jemand eine Massage, ein Foto oder eine Tour anbieten. Menschen drängen dich zu Geben, fassen dich an oder laufen dir hinterher. Ethisch ein schwerer Kampf mit dir selbst, was tun in einer solchen Situation. Ich habe für mich entschieden, jenem zu geben der nicht nach Gaben fragt, Kindern die neugierig auf uns sind ohne zu betteln ein Farbstift oder ein Bonbon zu geben, oder da ein Trinkgeld zu geben wo nichts fürs Toilettenbenützen oder für die lange Wegerklärung verlangt wird. So kann ich es mit mir vereinbaren und signalisiere so meine Dankbarkeit für die geschenkte Freundlichkeit.

Ich will auch erwähnen, dass wir auch in Peru viele hilfsbereite Menschen getroffen haben, sei es in der Werkstatt wo sie für die Reparatur des Zündkerzenstecker nichts verlangten, oder Angelo der uns in Arequipa mit seinem Mopet so hilfsbereit bis ins Hostal vorgefahren ist, auch an Gennaro welcher uns so behilflich war beim Organisieren der Wanderung zum Macchu Pichu denken wir gerne zurück. Solche Erlebnisse und noch einige mehr wollen wir aus Peru mitnehmen und freuen uns nun, morgen auf das lang ersehnte, farbenfrohe Bolivien. Jeannine

Rückblick Nr. 22

17. - 19 . April 2010

Unerklärliche Linien in Nazca oder wieder einmal eine schlaflose Nacht

 

Die Rückfahrt nach Cusco nahmen wir früh morgens in Angriff und kamen so gut voran, dass wir den Stopp in Santa Maria nur zum Mittagessen nutzten. Wir entschieden uns weiterzufahren und mal zu schauen wie wir vorwärts kamen. Es klappte alles so gut, dass wir in Ollantaytambo entschieden bis nach Cusco durchzufahren. Der Weg zog sich dann doch weiter als wir gedacht haben und so war es dann schon dunkel als wir wieder auf Quinta Lala bei Helmie ankamen. Ingo und Maria machten sich am nächsten Tag auf den Weg Richtung Norden. Wir blieben noch 2 Tage und entspannten uns von den angenehmen Strapazen in und um Machu Picchu.

Am Sonntag machten auch wir uns dann auf den Weg Richtung Nazca. Die Strecke nach Nazca war ein einziges Auf und Ab. Wir schafften es bis Abancay und hatten von Helmie den Tipp einer Tankstelle bekommen, bei der wir sicher stehen konnten. Wir wussten nicht ob wir bei der richtigen Tankstelle standen, aber wir fühlten uns zwischen den LKW’s sicher und so verbrachten wir die Nacht auf diesem PP. Die Strecke nach Nazca wieder unter den Rädern, fuhren wir am Montag durch sooo viele Kurven, dass uns fast die tolle Umgebung nicht aufgefallen wäre. Trotz ermüdenden Kurven und immer wieder gefährlich entgegenkommenden LKW’s erreichten wir Nazca am späten Nachmittag. Den Tipp sich in Nazca bei Maison Suisse hinzustellen nahmen wir wahr und trafen dort überraschenderweise auf Keros. Wir unterhielten uns über erlebtes und so ging dieser Abend recht schnell vorbei.

In Nazca sind die weltberühmten Nazcalinien und Figuren, welche man mit einem Flugzeug überfliegen und betrachten kann. Wir entschieden uns gegen einen Flug und fuhren raus aus Nazca. Dort gibt es einen Sandberg, von welchem man die Linien sieht und etwas weiter, gibt es einen 4 Meter hohen Turm, von welchem man zwei Figuren sieht. Schon beeindruckend, diese Figuren und Linien. Komisch. Mystisch. Unser Ziel heute war das Reserva National de Paracas, welches wir auch erreichten. Die Umgebung ist karg. Wüste halt. Man sieht eigentlich ausser Sand nicht sehr viel und das kuriose ist, dass die Wüste direkt am Pazifischen Ozean liegt. Mit einem unguten Gefühl, weil Jeannine auf der Fahrt zu diesem R.N. im Reiseführer von Raubüberfällen gelesen hatte, stellten wir uns bei dem Guarda Parque Häuschen für die Nacht hin welche für Jeannine trotzdem ohne Schlaf zu Ende ging.

 

19.- 24. April 2010

Lima die Hauptstadt Perus oder spontane Einladung ins Museo de la Nacion

 

Der nächste Tag führte uns nach Lima. Die Hauptstadt von Peru. Auch da hatten wir von Helmie einen Stellplatztipp bekommen. Hitchhikers Hostal. Nach einigen Schlenkern in der riesengrossen Stadt, fanden wir das Hostal und zu unserer Freude hatten sie auch Platz für uns drei. Die zweite Freude war, dass Maria und Ingo auch hier standen und so verbrachten wir einen weiteren, schönen und gemütlichen Abend zu viert. Mittwoch wurde zum „Hängertag“ auserkoren und so machte ich mich wieder einmal ans Herzstück von Mari. Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. So hatte ich das mal gelernt. Nachdem die Zündkerzen kontrolliert und der Luftfilter gereinigt war, schaute ich nach dem in Cusco geklebten Vergaserflansch. Und zu meinem Unbehagen war er wieder gerissen. Nun sind wir ja in der Hauptstadt Perus und so sollte die Neuanschaffung eines solchen Vergaserflanschs nicht eine unlösbare Nachmittagsaufgabe sein. Denkste! Ich wühlte mich mit dem Taxi durch die Stadt und verbrachte den halben Nachmittag in einer offiziellen VW Vertretung. 3 Stunden später (der gute Mann sagte mir immer nur „ un ratito“, was soviel heisst wie einen Augenblick) stand ich mit genau so viel da wie ich gekommen war. Einem gerissenen Flansch und einem ölverschmierten Luftfilter. Keines der beiden Teile konnten sie mir verkaufen. Na gut, ich geb die Hoffnung nicht auf und versuchs morgen noch mal, zumal wir heute Abend noch eine Verabredung haben. Also zurück zum Hostal und parat machen für den Abend. Denkste! Im Hostal hab ich Miguel (der Besitzer des Hostals; er fährt auch VW) gefragt wo er denn in die Garage geht und schwups fand ich mich in seinem Auto wieder um erneut durch die Stadt zu düsen und in fünf Läden nach dem guten Vergaserflansch zu fragen. Auch ohne Erfolg. Nun sind wir soweit, dass wir das Teil vulkanisieren lassen wollen, damit es repariert ist und hält. Zurück im Hostal mussten wir nun wirklich hinne machen, damit wir zu unserer Verabredung nicht zu spät kamen. Tags zuvor sprach uns Deborah aus Holland in einer Querstrasse an. Sie fand unsere Mari so toll und musste uns einfach fragen, ob sie kurz reinschauen dürfte. Sie will demnächst auch in einem Bulli die PanAm fahren und braucht noch ein paar Ideen. Sie erzählte uns von einem Film (über einen Mann, der Träger nach Machu Picchu ist) der am  Abend im Museo de la Nacion lief und lud uns kurzerhand dazu ein. Wir fanden die Idee super und wollten nun eben nicht zu spät kommen. Wir schafften es rechtzeitig. Zu zehnt alle unterschiedlichster Herkunft, in zwei Taxis aufgeteilt, machten wir uns auf den Weg zum Museo. Fast hätte der Film ohne uns angefangen, da sich die Autos um diese Zeit in der Stadt dermassen stauen. Der Film war äusserst interessant und ich war erstaunt, wie gut ich den Untertitel auf Spanisch verstand. Danach gingen wir alle noch Pizza essen und es wurde rege diskutiert. Über den Film, über unseren Bulli undundund. Wir lernten wieder nette Leute kennen und so endete ein etwas frustrierender Tag doch noch toll….

Samstag der Stadtbesichtigungstag. Lima kann man in einem Tag unmöglich sehen und so haben wir uns entschlossen, uns das Zentrum anzutun. Doch bevor wir ins Zentrum fuhren, musste ich es einfach noch mal wissen und wollte einen neuen Vergaserflansch finden. Wir machten uns auf und bekamen eine Adresse von einem Laden, der ganz sicher einen hat. Da angekommen, sagte uns Carlos, dass er keinen Originalen hat, aber uns ein Duplikat anfertigt bis morgen. Ehmmm, Duplikat??? Na gut, besser als dieses gerissene Ding.

Die Stadtbesichtigung viel relativ knapp aus. Wir sahen das Regierungsgebäude und eine Kirche welche direkt am Plaza de Armas liegen. Von da aus liefen wir in alle Himmelsrichtungen einmal die Strasse rauf und runter. Auf diesen Wegen wurden ein paar Souvenirs gekauft, in riesigen Kleiderhaufen (Sommerschlussverkauf) gewühlt und zu Mittag gegessen. Auch zur Post haben wir noch gefunden, um die in Cusco geschriebenen Karten endlich auf ihre Reise in die Schweiz zu schicken. Den Rest vom Tag (da blieb ja nicht mehr so viel übrig) verbrachten wir im Hostal und chillten.

Neuer Tag, neues Glück. Heute stand ich um 10.00 Uhr bei Carlos auf der Matte. Er präsentierte mir den über Nacht entstandenen Vergaserflansch. Sieht fast gleich aus, nicht ganz, aber fast. Nun gut, das Ding muss jetzt einfach funktionieren und so mach ich mich damit auf den Rückweg. Im Hostal angekommen, mach ich auch sofort daran den Flansch einzubauen. Mit einigen winzigkleinen Problemchen funktioniert das auch recht zügig. Mittlerweile. Der grosse Moment als ich den Zündschlüssel drehe und Mari wir ein Kätzchen schnurrt ist Balsam für die Seele! Es funktioniert! Jeannine nutzt die Gunst der Stunde und will den Nachmittag des Bastelns im Hitchhiker Hostal erweitern. Kurzerhand wir Säge und Bohrmaschine organisiert und wir kürzen unser Staumöbel (Sorry Dänu!) um die Hälfte. Diese Aktion ist seit Bariloche ausstehend. Nun ist es vollbracht und es wurde um einige Ecken wohnlicher in unserer Mari. Der Tag endete mit dem einräumen des Busses, putzen des Bastelplatzes und eincremen des eingefangen Sonnenbrandes. Nun sind wir ready weiterzufahren.

Eigentlich wollten wir relativ früh los fahren, doch durch verschiedene Sachen wurden wir aufgehalten und so nahmen wir kurz vor halb elf Abschied vom tollen Hitchhiker’s Hostal in Lima. Die Fahrt aus Lima heraus entpuppte sich als wahres Fahr- und Navigationswunderwerk. Aber auch das schafften wir, auch wenn erst nach einiger Zeit. Unser Ziel war heute das 560 km entfernte Huanchaco. Ein hochgestecktes Ziel. Wir fuhren und fuhren und fuhren und fuhren und fuhren….und das alles durch Wüstengegend und dazwischen mal eine Stadt oder Dorf und dann wieder Wüste, Wüste, Wüste….

Nachts um halb zehn dann DIE Erlösung. Wir erreichten Huanchaco, mit einem Bus als Lotsen, im Dunkeln. Wir fragten uns noch bis zum Hostal/ Camping durch und waren beide froh unser Tagesziel erreicht zu haben. Mit allen Schlaufen und Verfahrern sind wir heute etwas über 600 Kilometer gefahren. Absoluter Rekord, den wir hoffentlich nicht so schnell wieder knacken werden. Steph

24.- 27. April 2010

Die grösste Lehmziegelstadt der Welt oder endlich wieder flanieren am Meer

 

Wir stehen also in Huanchaco auf einem Platz mit Pool, Liegestühlen und zum Strand sind es auch nur 50 Meter. Der Spaziergang am Strand war toll, auch wenn der Strand nicht der Säuberste ist. Wir schauten einigen Surfern zu und liessen uns dann in einem Restaurant im 1. Stock das Mittagessen servieren. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool (nicht im, da es uns nicht wirklich zum reinspringen anmachte). Wir unterhielten uns lange mit Carina und Oliver, die auch hier stehen, über gefahrene Routen und konnten einige Erfahrungen und Karten austauschen.

Die Tage verbrachten wir eher ruhig und entspannt. Wir durften von Carina und Oliver noch ein paar Filme kopieren und es wurden noch ein paar Reisetipps ausgetauscht. Ausserdem brachten sie uns auf die Idee, unsere Bilder endlich nebst der Festplatte noch auf DVD’s zu sichern. Da wir eh noch einige Produkte aus einem grossen Supermarkt brauchten, kamen DVD’s auf unsere Einkaufsliste. Doch zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Wir wagten uns das erste Mal auf die Sitze eines hier herumfahrenden Busses um uns die grösste Lehmziegelstadt der Welt, Chan Chan die um 1300 gebaut wurde, anzusehen. Für umgerechnet 30 Rappen pro Person kurvten wir in recht zügigem Tempo durch die Strassen. Die Leute welche mitfahren wollen, müssen sozusagen fast auf den fahrenden Bus aufspringen und wenn du raus willst wirst du fast rausgeschmissen. Etwas unsicher fragte ich den Einkassierer (das macht hier nicht der Busfahrer) ob er uns sagen kann, wann wir da sind. Und plötzlich gings ganz schnell und er ruft rapido rapido und winkt und winkt. Und die Leute im Bus sagen uns ganz hektisch, da da da vorne müsst ihr raus. Also machen wir uns vor der Türe zum grossen Sprung bereit. Und hopp draussen sind wir. Noch nicht mal am Eingang angekommen werden wir schon von Guides für Führungen angesprochen. Doch wir wollen es auf eigene Faust versuchen, können ja immer noch zurück und einen Guide bezahlen falls wir nur Bahnhof verstehen. Die Lehmziegelstadt ist grösser als wir es uns vorgestellt haben und wir sind beeindruckt von der Bauweise der Stadt. Ein wenig konnten wir uns in die Zeit des Chimu- Reiches zurückversetzten und wir sahen die Zeremonien und Zusammenkünfte regelrecht vor unseren Augen. Leider braucht es viel Fantasie sich dies alles vorzustellen, denn der grösste Teil der Stadt wurde vom Regen bereits zerstört. Jedoch sollte man in zehn Jahren nochmals hierher zurückkehren. Denn viele Arbeitskräfte sind voll damit beschäftigt, die Mauern und Stukaturen zu restaurieren und rekonstruieren.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann noch in der grossen Einkaufsmeile. Es wurden noch diverse notwendige Artikel gekauft bevor wir in den nächsten Tagen die Grenze zu Ecuador überqueren. Jeannine

 

 

Rückblick Nr. 21

2. – 5. April 2010

Osterinseln oder doch zur Ostern nur Inseln

 

Nur mit viel Geduld und einmal erneutem Ausladen und Zündkerzenputzen sind wir in Puno am Titikakasee angekommen. Wir haben uns in einem etwas schäbigen aber günstigen Hostal niedergelassen, da es schon wieder dunkel war als wir die Stadt erreichten. Um nicht Hunger leiden zu müssen, gingen wir ins nächstgelegene Restaurant in dem reger Betrieb herrschte. Wir fanden wo so viele Leute essen, kanns nicht schlecht sein. Wir setzten uns und wurden auch ziemlich schnell bedient. Die Frage ob wir essen wollten, bejaten wir natürlich und schon stand auch schon die Suppe auf dem Tisch. Danach wurden wir gefragt Pollo o Verdura? Wir antworteten beide mit Pollo und schwups stand ein Teller mit Reis, Kartoffeln und 2 kleinen Stückchen Poulet auf dem Tisch. Zwischendrin bestellten wir uns eine grosse Flasche Cola, weil wir sonst wahrscheinlich nix zu trinken bekommen hätten. Alle anderen Gäste hatten nämlich nur zu essen. Das Essen war nicht der Hit (wenns warm gewesen wäre, wärs super gewesen), aber der Hunger trieb es runter. Nachdem wir ein bisschen beobachteten wie das mit zahlen funktionierte, machten wir uns auch an selbiges. Der gute Mann wollte 14 Soles (nicht ganz 5 Franken) und wir waren doch ein wenig erstaunt, zahlten und gingen zurück ins Hostal. Am nächsten Tag machten wir uns ein wenig mit der Stadt vertraut. Ein kleiner Stadtrundgang sollte uns ein bisschen mehr von Puno zeigen. Doch irgendwie haben uns Stadt, Leute und Titikakasee nicht wirklich überzeugt. Trotzdem gönnten wir uns zu Ostern ein leckeres Nachtessen in einem tollen Restaurant, welches wir am Nachmittag auf unserem Rundgang entdeckten. Wir genossen einen tollen Abend. Kulinarisch sowie Kulturell. Zu unserer Überraschung finden in diesem Restaurant nämlich jeden Abend Shows mit einheimischen Tänzen und Musik statt. Zum essen bestellte ich (Steph) mir, wie könnte es auch anders sein, dass lang ersehnte Cuy(Meerschweinchen)  und Jeannine Alpaca. Musik, Tanz und Essen waren Spitze.

Für Ostersonntag entschieden wir uns, die Schilfinseln auf dem Titicacasee zu besichtigen. Der See soll der höchst gelegene See der Welt sein, wo Schiffsverkehr herrscht. Darauf befinden sich die für den See bekannten Schilfinseln die uns im Grunde genommen interessierten. Jedoch waren wir uns von verschiedenen Informationen bewusst, dass diese Inselbesichtigungen sehr touristisch gehandhabt werden. Dazu muss ich euch noch folgendes erklären. Wir selbst bezeichnen uns nur ungern als Touris, wir bevorzugen den Ausdruck Reisende. Denn irgendwie wollen wir uns nicht in die Kategorie der Touris einordnen welche mit Flug oder Überlandbus von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hoppen um sich dann am Ende mit kitschigen Souvenirs eindecken, welche Zuhause dann nach zwei Jahren in einer Kiste verschwinden. Klar ist, dass auch wir Souvenirs kaufen! Dennoch sind wir froh bei unserer Reiseform  die Zeit zu haben uns über Herstellungsart, Material und Einnahmequelle Gedanken zu machen.

Gut, trotz all dieser Gedanken haben wir uns entschieden, uns das erste Mal einer geführten Tour anzuschliessen, um die bekannten Inseln des Titikakasees zu besuchen. Das hiess für uns am Ostersonntag um 7.00 Uhr vor dem Hostal bereit stehen, wo wir dann abgeholt wurden. Am Hafen sind wir dann auf das etwas älter scheinende Schiff eingestiegen wo bereits 25 andere „Touris“ Platz genommen haben. Mit einem Kapitän, welcher noch nicht volljährig, geschweige denn erfahren schien, sind wir dann losgeschippert. Nach 30 Minuten war dann die erste Schilf-Insel in Sicht. Der Kapitän war darüber wohl so erfreut, dass er beim Andocken zuerst mal der Insel ihr Anlege-Geländer umgefahren hat. Herrje das kann ja heiter werden. Unser Reiseguide, der unsere Touri- Gruppe zum Namen Jumbogroup ;-) ernannt hat, und der in Hiphop- Klamotten gekleidete Inselpräsident erklärten uns da noch recht interessant wie so eine Insel mit den verschiedenen Schichten aus Schilf aufgebaut ist. Anschliessend durfte man mit den Inselbewohnern rumlaufen, deren Häuser besichtigen und deren typischen Kleider anziehen und dann noch bitte Souvenirs kaufen. (unserer Vermutung, dass diese Menschen vor den Touris die Inseln beziehen und nach den Touris sie wieder verlassen, werden wir noch genauer auf die Schliche gehen) Steph und ich und noch ein anderes Pärchen in unserem Alter entschieden uns, nicht mit dem Schilf-Boot der Insel, welches vom Präsident liebevoll Mercedes Benz genannt wird, gegen Bezahlung auf die nächste Insel zu schippern. Die zweite Insel schauten wir uns zu viert aus der Schiffskabine an und entsetzten uns daran, welcher Schaden der Tourismus solchen Menschen eigentlich bringt. Denn bist du einen Moment unaufmerksam, hast du entweder eine Kette um den Hals oder ein geknüpftes Bändeli ums Handgelenk dessen Knoten du dann so schnell auch nicht mehr aufbringst. Und nachvollziehbar können die Kinder dies am besten und da musst du dann schon hart sein das Bändeli wieder aufzuknüppeln. Ich konnte es nicht und habe bezahlt. Ein lächerlicher Betrag, doch mir stellt sich die Frage, obs dies wirklich sein kann?

Ein schwieriges Thema welches lange Diskussionen auslösen kann, jedenfalls sind wir dann die dritte Insel angefahren, welche nicht mehr aus Schilf bestand. Der ziemlich hohe Wellengang machte mir arg zu schaffen. Dankbar nahm ich dann auch die Tablette meines Nachbars an, denn mitgenommen habe ich keine, da mir am Abend versichert wurde, die See sei sehr tranquillo. Na gut, war wohl einmal. Wir konnten dann eine wirklich schöne Insel besichtigen, deren Bewohner sich hauptsächlich vegetarisch und vom Eigenanbau ernähren. Verschiedene Hüte haben bei den Inselbewohnern verschiedene Bedeutungen wie zum Beispiel: „Ich bin noch zu haben“ oder „leider bereits verheiratet“.

Ziemlich geschockt vom Treiben auf dem Plaza der Stadt und der Drängelei doch ein Souvenir zu kaufen, sind wir und noch ein Paar nicht mit der Jumbo-Gruppe essen gegangen, was natürlich im Preis auch nicht inbegriffen war. Wir spazierten gemütlich zum Hafen zurück und genossen auf dem Weg dorthin die doch eigentlich schöne und ruhige Insel. Die drei Stunden langweilige Rückfahrt haben so fast alle geschlafen. Einzig kam nochmals ein bisschen Aktion auf als wir am Hafen mit vollem Karacho auf die anderen Schiffe zusteuerten und alle vom Hafen plötzlich anzuspringen kamen. Nur knapp sind wir einer Frontalkollision entwischt und der doch junge Kapitän und die ganze Jumogruppe waren sichtlich erleichtert. Wahrscheinlich hat er die Bremse am Boot noch nicht gefunden. Wir sind froh, wieder zurück zu sein und eine Erfahrung reicher, wahrscheinlich nicht so schnell wieder eine geführte Tour zu buchen. Einzig das Fähnchen des Tourguide hat uns noch gefehlt. Jeannine

 

5. -  9. April 2010

Cusco oder das erste Mal einen Vergaser ausgebaut

 

Von Puno bis nach Cusco sind es rund 400 Kilometer. Diese Strecke wollten wir uns nicht in einem Tag antun und so entschlossen wir uns, nur ein Teilstück zu fahren. Dies hatte zwei Gründe. Erstens wussten wir nicht wie die Strasse war. Rauf, runter, rauf, runter? Und zweitens wussten wir nicht wie Mari heute Lust hat. Also fuhren wir so gegen 10.00 Uhr in Puno los. In Juliaca noch kurz aufgetankt (wieder nur 90er) und Oktanbooster gekauft und dann gings weiter. Bei der Ausfahrt aus Juliaca, wollte sich dann noch ein Polizist ein Ostergeld verdienen. Er wollte uns weiss machen, dass in Peru diese rot- weissen Reflektor Kleber auf jedem Auto Pflicht seien. Nun gut, wir hatten keine und sollten eine Busse bezahlen. Bei ihm 144 Soles, auf der Gemeinde 288 Soles. Wir entschieden uns, in den Ort zurückzufahren und 288 Soles zu bezahlen. Das fand er aber nicht eine gute Idee, bei ihm seis doch viel günstiger und wir müssten nicht einmal mehr fahren. Wir haben ja Zeit und diskutierten ein wenig mit ihm rum, bis er dann merkte, dass bei uns kein Ostergeld zu holen ist und liess uns fahren.

Die Strecke nach Cusco entfaltete sich als sehr angenehme Strecke. Kein rauf und runter, mehrheitlich geradeaus. So kamen wir doch recht gut voran und erreichten früh Nachmittags unser Teilstreckenziel. Wir entschieden uns die restlichen 200 Kilometer auch noch zu fahren und kamen, kurz bevor die Sonne hinter den Bergen verschwand (das passiert hier so ca. 17.00 Uhr) in Cusco an. Den anvisierten Übernachtungsplatz bei Helmie fanden wir relativ gut, hatten uns doch schon einige Reisende von diesem Plätzchen erzählt.

Tags darauf war Ruhetag angesagt. Ruhetag heisst nicht Nichts tun, sondern, Wäsche waschen, Motor gucken und schrauben und und und. Und beim Motor gucken entdeckten wir, warum wir plötzlich noch weniger Kraft hatten. Die Isolatorenplatte unter unserem Vergaser ist auf einer Seite gerissen. Toll. Also machten wir uns am Nachmittag auf die Suche nach einer neuen Isoplatte. Leider war unsere Suche erfolglos und so müssen wir halt einmal mehr improvisieren. Wir werden das Ding so gut als möglich reparieren und in Lima dann noch einmal einen Versuch starten eine Neue zu bekommen. Deswegen geht aber die Welt nicht unter und wir lassen uns auch unseren Trip nach Machu Picchu nicht vermiesen. Am zweiten Abend in Cusco fuhren auf den Platz von Helmie noch ein paar andere Reisende vor. Nachdem beim dritten Auto wiederum Senioren ausgestiegen sind, waren wir um so überrascht und erfreut, dass beim vierten Camper, dann doch noch ein Päärchen in unserem Alter ausgestiegen (Maria und Ingo aus Deutschland/Amerika) ist. Steph

 

9. – 14. April 2010

Unser Abendteuer Machu Picchu oder viele, viele Kilometer gewandert

 

Es war gar nicht so einfach herauszufinden wie man auf den Machu Picchu kommt, wenn man nicht die teure 0815 Zugfahrt von Cusco aus buchen wollte. Auf der Touri- Info hat man uns gesagt, man käme nicht ohne Zugticket zum Machu Picchu hoch. Irgendwie wollten wir dies nicht so recht glauben und es musste noch einen anderen Weg geben. Denn auf noch eine geführte Tour, wie in Puno, hatten wir definitiv keine Lust. Für uns war der Besuch dieser Inkastätte von Beginn an der Reise ein erhoffter Höhepunkt. Und da wünschten wir uns einen besonderen Weg dahin, der nicht unbedingt der Masse entsprach. Also diskutierten wir verschiedene Wege wie zu Fuss, mit Pferd oder mit Bike etc. Es war gar nicht so einfach herauszufinden wie wir nun ohne Zug dahin gelangten, da die Region noch ein paar Wochen zuvor aufgrund des vielen Regens überflutet und voller Erdrutsche war.

Schlussendlich hat es sich ergeben, dass wir gemeinsam mit dem deutschen Päärchen entschieden, es mit den Autos bis nach Santa Teresa zu versuchen und von da an eine Tageswanderung bis nach Aguas Calientes zu machen. Von wo aus man dann auf den Machu Picchu hoch wandern kann. Und glaubt mir, bereits die Fahrt nach Santa Teresa dauerte zwei Tage und war bereits ein Abendteuer für sich. Denn die Strassen, ich sage euch, waren in schwindelerregender Höhe und in einem Zustand, bei dem einem die Haare zu Berge stehen. Aber es war ohne Witz eine der schönsten Strecken die wir je gefahren sind. Wir fuhren vorbei an riesigen Bananenbäumen, an Kaffeeplantagen und Gemüsegärten und an Wellblechhüten wo man kaum glauben mag, dass da jemand wohnt. Es gab einige Wasserdurchfahrten, Schlammpisten, ein zwei Mal kurz anschieben und einige Begegnungen mit grösseren Fahrzeugen, bei welcher dann einer die einspurige Strasse irgendwie frei machen musste. Meistens waren wirs. Ingo und Maria staunten nicht schlecht, was unser Bussli alles mitmachte. Kein einziges Mal mussten wir das Seil auspacken um uns aus dem Schlamm zu ziehen. Ein gutes Fahrzeug kombiniert mit einem guten Fahrer mag manche in Staunen versetzten. In Santa Teresa angekommen, fanden wir auch schnell den empfohlenen Stellplatz von Gennaro und wir durften in einem wunderschönen Garten übernachten. Den beiden Frauen wurde vom Chef stolz der Avocadobaum, der Papayabaum, die Bananen, der Koka-Strauch, Babyvögel im Nest und vieles mehr gezeigt. Während die Männer völlig fasziniert der Nachbarsfamilie über die Schultern schauten, welche gerade eine Kuh schlachteten. Abends gingen wir dann Pizza essen, denn auf etwas Fleischiges hatte irgendwie niemand mehr so richtig Lust.

Der Tag darauf packten wir unsere sieben Sachen für unsere Wanderung nach Aguas Calientes. Um ca. 09.00 Uhr starteten wir, Gennaro hat uns noch den Weg aufgezeichnet und ein Hostal für zwei Nächte organisiert. Also machten wir uns auf, wiederum in einer atemberaubenden Gegend. Wir kamen aus dem Staunen und Fotografieren gar nicht mehr heraus. Die vielen unterschiedlichen Pflanzen, ein Arbeiter welcher die Kaffeebohnen mit einer Maschine von Hand bediente, der reissende Urubamba- Fluss und vieles mehr säumte den Weg. Als wir schliesslich an einer hmm wie soll ich dem sagen, vielleicht einer Art handbetriebener Gondel ankamen, mussten wir erstmals warten und uns in der Schlange anstellen. Zwischen Getränke schleppende Peruaner/Innen und ein paar Touristen welche alle auch da rüber mussten. Lustig, dass das Schlange stehen auch hier ein paar Vordrängler hat. So schimpften und drückten die Leute was das Zeugs hält. Und wenn du ohne Führer als Touri unterwegs bist, musst du dich schon ein bisschen durchkämpfen und ein paar Freunde schaffen, denn irgendjemand muss für dich dann schliesslich die Gondel ziehen. Als wir dann versicherten, wir helfen drüben auch für jemanden zu ziehen und würden noch ein paar Getränkeflaschen schleppen, waren wir ihnen dann sympathisch und wir durften einsteigen. Weiter gings bis nach Hydroelektrika von wo wir dann die Möglichkeit gehabt hätten in den Zug zu steigen bis Aguas Calientes. Aber als wir da gerade so richtig eingelaufen waren, nahmen wir auch noch die restlichen paar Stunden in Angriff. Leicht bergauf liefen wir immer den Geleisen entlang und folgten den Schienen durch herrlichen Urwald. Immer wieder sah man die gewaltigen Erdrutsche welche ein paar Wochen zuvor herunter gekommen sind. Ungefähr abends um 18.00 Uhr sind wir dann ziemlich geschafft in Aguas Calientes angekommen und waren froh, noch Machu Picchu Tickets für den nächsten Tag zu kriegen. Glücklicherweise konnte ich beim Abendessen dann die restlichen drei davon überzeugen am Morgen die zwei Stunden Fussmarsch morgens um 4.00 Uhr durch die erste Busfahrt um 5.30 zu ersetzten. Und wir haben es alle nicht bereut. Denn als eigentliche Nichtwanderer spürten wir alle vier die Beine am nächsten Tag ziemlich heftig. Doch es soll noch nicht fertig sein mit wandern. Wir kamen also früh am Morgen an die Busstation, welche natürlich schon mit Touris voll war. Jedoch ging es ziemlich schnell einen Bus zu erwischen. Gemütlich fuhren wir der geheimnisvollen Inkastätte entgegen. Und umso näher wir kamen umso bewusster wurde uns die mystische Lage dieser Stadt. Denn eigentlich hatten wir sie fast während der ganzen Wanderung über uns, jedoch war sie so gut versteckt, dass man sehr genau und gezielt hätte hinschauen müssen. Es war einfach faszinierend und unglaublich durch die Mauern, Anlagefelder und Tempeln zu gehen. Die Stadt war grösser als wir uns das vorgestellt hatten und wir konnten uns nicht vorstellen wie und wer das alles Mal gebaut haben muss. Da unsere Füsse ja noch zuwenig schmerzten entschieden wir uns noch für die Besteigung des Wayna Picchu. Der Berg gehört auch der Stadt an und war wahrscheinlich mal ein Beobachtungs- oder Wachpunkt. Unendlich viiiiiiele teils glitschige Stufen oder teilweise gar keine Stufen gings den Berg hoch. Über eine Stunde lang in nicht enden wollenden Serpentinen. Ziemlich schwitzend und keuchend sind wir dann endlich angekommen und für die Aussicht hat sich die Mühe definitiv gelohnt. Es braucht glaub keine Worte mehr, für uns war Machu Picchu ein Highlight verbunden mit einem zwar anstrengenden aber unvergesslichen Abendteuer, Angefangen von der unglaublichen Hinfahrt mit unserer Mari, zu der fordernden Wanderung, bis zur Besteigung des Machu Picchu. Wir hättens uns in Begleitung toller Gesellschaft nicht schöner vorstellen können. Danke Machu Picchu. Danke Maria und Ingo. Jeannine

 

 

Rückblick Nr. 20

24. - 25. März 2010

125ccm oder eine letzte Nacht in Chile

 

Aus Iquique raus heisst erst mal den Berg hochfahren um irgendwann auf die PanAm zu kommen. Lucas aus Cordoba, den wir im Hostal kennen gelernt haben, hat den gleichen Weg wie wir und so haben wir uns verabredet, dass wir uns in Arica wieder treffen. Lucas ist mit seiner 125 ccm Honda unterwegs nach Kolumbien. Auf dem Weg nach Arica gibt es nicht viel Interessantes zu sehen. Alles Wüste. Ach doch… da ist 14 Kilometer hinter dem Dörfchen Huaco ein Sandberg in dem ein 1100 Jahre altes Scharbild ist. Es stellt einen Schamanen mit einer Krone dar, der in der einen Hand eine Tasche und in der anderen Hand einen Stab hält. Ich glaube ja nicht unbedingt an diese Bilder, aber sie sollen wirklich echt sein. Naja… Die Strasse nach Arica ist eine sehr abwechslungsreiche Strecke. Zuerst fährt man rauf, dann viele Kilometer runter damit man dann wieder viele Kilometer rauf fahren kann. Das ganze wiederholt sich etliche Male bis man dann endlich nach Arica runter an den Pazifik fährt. Da angekommen, führte uns unser Weg zur Touriinfo, um nach Camping und Gasfüllmöglichkeit zu fragen. Ersteres gibt’s ausserhalb und das Gas füllen sei bei Lipigas gar kein Problem, meinte die gute Dame. Also, ab zu Lipigas 1. Von Lipi1 zu Lipi2 und dieser schickte uns zur Hauptzentrale (Lipi3) wo unser Gasfläschchen gefüllt werden soll. Lipi3 hat aber heute schlechte Laune und winkt genervt ab. Also kein Gas für heute. Egal, wir haben ja noch und machen uns so auf den Weg aus der Stadt raus, auf die Suche nach dem Camping. Von Camping 1 der die Saison schon beendet hat, fahren wir zu Camping 2 und 3 welche ebenfalls Cerrado (geschlossen) sind. Auf dem Weg zu Camping 4 kreuzen wir Lucas, der auch grad von Camping 5 her kommt. Alle geschlossen! Lucas fragt dann die junge Dame am Strassenrand, welche sofort ihre Hilfe anbietet und zu uns in den Bus steigt. Inklusive ihren beiden Kindern. Marcella wohnt hier und hat ein kleines „Paraiso“ sagt sie uns und lotst uns zu sich nach Hause. Und sie hat nicht zu viel versprochen. Grosser grüner Garten (wir sind immer noch in der Wüste Chiles), Grillplatz, Dusche und WC, Küche. Hier dürfen wir für diese Nacht stehen und lassen es uns richtig gemütlich ergehen. Steph

 

25. – 26. März 2010

Bienvenudos a Peru oder Heiratsantrag am Zoll

 

Ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg in einen unseren dritten Staat. PERU. Unweit von Arica entfernt erledigen wir die Ausreise aus Chile in einigen Minuten. Die Einreise in Peru dagegen, dauert schon etwas länger… Nichts Schlimmes, nur die Technik funktioniert halt grad nicht und ein Schweizer Auto fährt hier nicht jeden Tag über die Grenze. Nachdem ich dann alle Papiere erledigt habe, per Hand versteht sich, und währenddessen ein Geldtransporter- Sicherheitsmann um Jeannine’s Hand angehalten hat, konnten wir Richtung Tacna fahren.

In Tacna nahmen wir vorerst Abschied von Lucas (wir werden ihn wahrscheinlich wieder treffen) und suchten uns eine Übernachtungsmöglichkeit. Da wir die erste Nacht in einem neuen Staat etwas vorsichtig angehen wollen, nehmen wir uns ein Zimmer und stellen unsere Mari auf einen bewachten Parkplatz. Wir sind also in Peru und todmüde. Die Hitze hier macht uns etwas zu schaffen, aber das kriegen wir schon hin. Zudem haben wir die Zeit zwei Stunden umgestellt und sind bereits um 18.00 reif für ins Bett. Doch wir kämpfen gegen die Müdigkeit an, gehen noch lecker Fisch und Alpaka essen und danach zurück ins Hotel und Tschüss. Bis jetzt sind uns die Peruaner etwas schräg eingefahren, aber das wird sich sicher auch noch ändern. Also, hasta luego, bis bald! Steph

 

26. – 31. März 2010

Arequipa die weisse Stadt oder Überwindung beim Mercado

 

Bevor wir uns von Tacna auf nach Arequipa machen, füllen wir im Mercado noch unsere Lebensmittelbox auf damit wir wieder was zum knabbern haben. Über eine etwas trockene Strecke machen wir uns dann auf nach Arequipa, der weissen Stadt, wie sie hier genannt wird. Deswegen weil sie die Asche des Vulkans Misti gebraucht haben für die Mauerwerke. Dazwischen haben wir das erste Mal Peruanisches Bezin getankt, was Mari nicht so gefiel. Denn wir tuckerten mit Schritt-Tempo den Hügel hinauf während uns vollbeladene Riesenlaster überholten, durchquerten einen Tunnel welcher sich erst im Bau befindet und kamen schliesslich in einer hupenden Stadt an, in welcher Strassennamen zu finden, aussichtslos erschien. Als wir schliesslich das dritte Mal um den Plaza fuhren und ich masslos überfordert war den mittlerweile mithupenden Steph in Richtung Hostel zu führen, hatte ein älterer Herr der sich köstlich ab uns amüsierte, wohl Mitleid mit uns. Denn er winkte uns zu, wir sollen ihm hinterher fahren. Naja also folgen wir wiedereinmal blindlings voller Vertrauen dem lustigen Herr auf Moped. Als wir dann in einer etwas ruhigeren Ecke angekommen sind, erklärten wir ihm unsere Situation, keine Ahnung zu haben wo wir sind, und er hüpfte wieder auf sein Moped und lotste uns direkt vor die Tore des Hostals. Den darauf folgenden Tag haben wir Arequipa besichtigt. Wau ist das eine schöne Stadt. Wir waren fasziniert von den schönen Bauten, den herrlichen Lauben am Plaza de Armas, die von Stuckaturen verzierten Kirchen, die Berge welche die Stadt umgeben und die vielen kleinen Peruaner welche fast alle Hüte in allen Formen und Farben tragen. Wir mussten uns gegenseitig etwas zurückhalten um uns nicht dumm und dämlich zu kaufen. Bei mir warens die farbigen Ponchos, Hüte, Kappen, Decken und bei Steph den anschliessenden Besuch beim Mercado. Wir fielen da als wohl einzige Touristen ein wenig auf und selbst ein Blinder hätte Stephs Leuchten in den Augen von weitem erkannt. Meine Güte was es da alles an Lebensmittel gibt. Schwarzer Mais, Bohnen in x-Varianten, glatt polierte Früchte bis an die Decken gestapelt, Gewürze in riesigen Säcken, knuspriges Körner-Brot und schlussendlich die Fleischtheke. Hmm wie soll ichs sagen, naja gerochen hats streng, ausgesehen auch und gegessen am Abend hab ich keins. Aber trotz allem liess ich es mir nicht nehmen all dies zu begutachten was man hier alles essen „könnte“. Ich vermute mal, hier wird von jedem Tier, jedes Stück auf irgendeine Variation verwertet. Als ich dann bei einer Dame nachfragte, ob sie denn auch die hier liegenden Hühnerköpfe essen, hat sie mir dann doch versichert, die wären für die Hunde. Soll ich jetzt wohl wirklich aufzählen was wir da so gesehen haben? Wers nicht wissen will muss einfach ein paar Zeilen weiter unten, weiterlesen. Denn es gab: gefüllte Stierhoden, Ziegenköpfe, Hühnergalle, getrocknete Alpakasbabys, Kuhdärme, ganze Kuhköpfe die von einer stämmigen Frau auseinander genommen wurden. Jeannine

 

Wir kauften erstmal das ein was wir kannten und auch brauchten. Im Hostal lernten wir Karin und Reinhold kennen. Die beiden sind mit ihrem Toyota seit 1 ½ Jahren unterwegs. Wir verbrachten gesprächige Abende zusammen und sie gaben uns wertvolle Tipps. Am Sonntag war dann für mich Schraubertag und ich verkroch mich unters und ins Auto. Jeannine erledigte die nicht weniger wichtigen administrativen Arbeiten. So haben wir immer etwas zu tun und langweilen uns nicht.

Am Montag machten wir noch einmal eine kleine Stadtbesichtigung. Wir führten uns wieder einmal ein Museum zu Gemüte. Museums gibt’s hier ja einige und so wählten wir das von Karin und Reinhold auch schon besuchte Recoleta- Museum. Dieses hat eine Bibliothek mit über 20000 alten, von Franziskaner Mönchen gesammelten Büchern. Auch sonst hats einige Interessante Räume. Aber eben, Museum…

Am Dienstag beschlossen wir Richtung Canon de Colca zu fahren. Alles wurde wie immer fein säuberlich verpackt und geladen. Wir verabschiedeten uns von Karin und Reinhold und machten uns auf den Weg. Doch schon nach ungefähr 1 Kilometer vernahmen wir ganz merkwürdige, uns unbekannte Geräusche. Wir beschlossen auf schnellstem Weg in das Hostal zurückzukehren um nicht auf der Strasse einen Defekt zu erleiden. Im Hostal angekommen, waren alle ziemlich verwundert über unsere doch schnelle Rückkehr. Mit Hilfe des auf Platz befindlichen Tucan- Tours Fahrer (Tucan ist eine Firma mit Reisecars welche Jugendliche in der ganzen Welt herum chauffiert) stellten wir fest, dass Mari das Peruanische Benzin nicht gut tut. Schnell hatten wir Oktan-Booster organisiert welches das 90iger Benzin auf 95iger pimpen soll. Nach einer Proberunde schnatterte es nicht mehr, dennoch entschieden wir, nochmals eine Nacht vor dem Hostal zu stehen bevor wir dann früh morgens in die Canyons fahren.

 

31. März – 2. April 2010

Beeindruckender Canyon oder wieder einmal auf fremde Hilfe angewiesen…

 

Noch am selben Abend als wir gerade einkaufen wollten, fuhr im Hostal plötzlich ein uns bekanntes Gefährt vor. Wer hätte das gedacht, Cornelius und Angela sind auf dem Rückweg ihrer Reise und auch mit einem VW-Bus unterwegs. Wir hatten bereits im Vorfeld gemeinsam E-Mailkontakt, haben uns jedoch nie persönlich kennen gelernt. Auch sah es nicht mehr danach aus, dass sich unsere Reiserouten kreuzen. Umso mehr erfreut waren wir zu hören, dass sie auch in die Canyons fahren wollen. Die Canyons sollen mit 3400m angeblich die tiefsten der Welt sein und man soll früh morgens Kondore sehen, welche sich mit der Thermik hoch treiben lassen um dann den ganzen Tag auf Beutefang zu gehen.

Also machten wir uns am nächsten Morgen früh auf den Weg während Cornelius und Angela noch einige Sachen in der Stadt erledigen wollten. Wir verabredeten uns in dem Ort Chivay, von wo man dann in wenigen Stunden dem Canyon entlang zum Cruz del Condor fahren kann. Während wir auf die beiden warteten, gönnten wir uns ein entspanntes Bad in den Thermen und genau mit dem ankommenden Touristenschwarm, welche auch baden wollten, kamen dann Angela und Cornelius in Chivay an. Noch bei Tageslicht fuhren wir dem Cruz del Condor entgegen. Durch atemberaubende Schluchten welche viele mit terassenförmigen Felder ausgestattet sind, was irgendwann mal irgendwer viel, viel Arbeit gekostet hat. Wir sahen die Frauen, Kinder und Männern auf ihren Feldern arbeiten oder besser gesagt krampfen. Als es dann begann einzudunkeln, was hier bereits ab 17.00 Uhr beginnt, fuhren wir plötzlich in eine lose Schotterstrasse hinein. Knapp hat es uns nicht gereicht da durchzukommen. Glücklicherweise sind wir dieses Stück der Route gemeinsam mit den beiden gefahren. Schnell das Abschleppseil montiert, konnten uns die beiden mit ihrem Synchro rausziehen und es konnte weitergehen. Sollte aber nicht. Denn nur wenige Kilometer weiter, es war bereits dunkel, stotterte Mari plötzlich und wir sind bei einer steilen Erhöhung einfach nicht mehr hoch gekommen. Wir haben einfach zuwenig Kraft gehabt. Schieben und mit Anlauf, es klappte nichts mehr. Das hiess für uns, Kofferraum auf, alles ausladen und Zündkerzen putzen. Nach ungefähr einer Stunde sind wir mit Hilfe tatkräftiger Schiebunterstützung dann den Berg hochgekommen. Anschieben bei einer Höhe von über 3500 m.ü.M kann dir so ziemlich die Puste nehmen. Ziemlich k.o und von dem ganzen Prozedere sind wir dann endlich angekommen. Glücklicherweise hat sich der Aufwand gelohnt und wir sind am nächsten Morgen mit tollem Wetter und nach zwei Stunden warten mit mehreren kreisenden Kondoren belohnt worden. Wau sind dass vielleicht riesige Vögel. Fast kein Flügelschlag war nötig damit sie von gaaaanz unten im Tal bis hinauf über unsere Köpfe hinwegschwebten. Irgendwann kamen dann die ganzen Tour-Busse an und als dann deren Programm weiter drängte, genossen wir zu viert noch die Stille und die wirklich tolle Aussicht auf die Canyons. Schliesslich war verabschieden angesagt und wir machten uns gegen Mittag wieder zurück in Richtung Chivay. Runter sollte für uns kein Problem mehr sein, dachten wir. Doch genau an derselben Stelle wie die Nacht davor, blieben wir ein erneutes mal hängen. Knapp hat es wieder nicht gereicht. Wir sind zwar da runter gekommen wo wir Nachts zuvor nicht hoch gekommen sind, doch wo es bekanntlich runter geht, geht’s auf der anderen Seite wieder rauf. Der ankommende Car bot uns an, uns rauf zu ziehen. Nebenbei beim Abschleppseil montieren, erwähnte er, es würde dann 50 Soles kosten. Schliesslich habe er auch Abnützung und Benzinverbrauch dadurch. Menno, na dann halt und wir haben uns ein erneutes Ausräumen und Zündkerzen putzen erspart. Ziemlich spektakulär rupfte er Mari dann da hoch und wir konnten unsere Fahrt alleine, leicht frustriert und angespannt fortsetzten. Schliesslich kamen wir irgendwann nicht mal mehr eine kleinste Steigung hoch, so dass wir ein erneutes Mal alles ausluden und die Zündkerzen putzen mussten, die auch bereits wieder pechschwarz waren. Naja unsere Reise auf einer solchen Höhenlage hat eigentlich erst angefangen. Wie wir die weiteren Strecken in den Bergen meistern werden ist noch unklar. Ob es die Zündkerzen sind oder das schlechte Benzin wird sich zeigen. Ihr werden es sicher in den nächsten Berichten erfahren. Jeannine